Abbau bei Siemens in Franken: "Jede Stelle ist eine zuviel"

27.9.2016, 18:30 Uhr
Bereits letzte Woche demonstrierten Hunderte in Nürnberg und Erlangen gegen die Pläne von Siemens.

© Eduard Weigert Bereits letzte Woche demonstrierten Hunderte in Nürnberg und Erlangen gegen die Pläne von Siemens.

In den am Dienstag abgeschlossenen Verhandlungen über einen Interessenausgleich wurde nun festgeschrieben, dass statt der ursprünglich geplanten 2000 insgesamt 1700 Arbeitsplätz in Deutschland gestrichen werden sollen. In Nürnberg geht es um 590 statt wie ursprünglich geplant um 730 Jobs und in Ruhstorf nahe Passau um 600 statt 710 Arbeitsplätze. In Bad Neustadt/Saale sollen nun 330 Stellen gestrichen werden statt der zuvor geplanten 370 Stellen und an zwei Erlanger Standorten 130 Jobs statt 160 wie in den ersten Planungen vorgesehen.

Der Abbau soll nach Siemens-Angaben bis spätestens Ende September 2020 umgesetzt sein. Einem Teil der betroffenen Mitarbeiter sollen innerhalb des Konzerns alternative  Stellen angeboten werden, darüberhinaus sind  Abfindungen, Altersteilzeit oder der Wechsel in eine Beschäftigungsgesellschaft geplant. Entlassungen  soll es wie bei Siemens üblich nicht geben.

IG Metall sieht Siemens in der Pflicht

Dennoch spricht die Nürnberger IG Metall von einem "harten Schlag ins Kontor". Und auch Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas bedauert, "jede Stelle, die der Konzern am Standort abbaut, ist eine zu viel". Er sieht den Konzern jetzt in der Pflicht, den betroffenen Beschäftigten Alternativen zu bieten. Und er fordert Siemens auf, in Nürnberg "neue industrielle Kompetenzen zu schaffen", um so die Zukunft des Standortes zu sichern.

Auch der industriepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Bernhard Roos, bewertet den beschlossenen Stellenabbau als massive Enttäuschung für die betroffenen Mitarbeiter. Er bedauert, dass weiterreichende Alternativvorschläge der Betriebsräte an der „Hartleibigkeit“ der Siemens AG gescheitert seien. Positiv sieht Roos, dass an allen vier Standorten industrielle Fertigung erhalten bleibt. Für deren Zukunftsfähigkeit trage Siemens die Verantwortung.

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