Adidas will Kunden in den Fokus rücken

26.3.2015, 11:25 Uhr
Am Donnerstag präsentiert Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer die neue Strategie des Unternehmens.

© dpa Am Donnerstag präsentiert Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer die neue Strategie des Unternehmens.

Europas größter Sportartikelhersteller Adidas macht die Verbraucher zum Dreh- und Angelpunkt seiner neuen Mittelfrist-Strategie. "Wir haben an Begehrlichkeit verloren, weil wir uns nicht genug auf die Bedürfnisse unserer Kunden konzentriert haben", räumte Adidas-Chef Herbert Hainer am Donnerstag beim Investorentag in Herzogenaurach ein. Das werde sich nun ändern: "Unsere Kunden müssen im Zentrum von allem stehen, was wir machen - und wie wir es machen."

Die Wünsche und Interessen der Verbraucher sollten nicht nur stärker einbezogen, sondern auch schneller befriedigt werden, betonte Hainer. Die Produktzyklen sollen deshalb deutlich kürzer werden. Um globale Trends fixer zu erkennen, will die weltweite Nummer zwei nach Branchenführer Nike zudem in sechs ausgewählten Metropolen präsenter sein.

Zukunft steht auf drei Säulen

Die Zukunft des Konzerns steht auf drei Säulen: Schnelligkeit, Städte und Open Source. Tempo bedeutet, dass neue Produkte mindestens innerhalb von einer Saison entwickelt werden. Mit Open Source ist der offene Kanal zwischen Adidas und dem Konsumenten gemeint, indem die Kundschaft mitentscheidet, wie neue Produkte auszusehen haben. Und die Konzentration auf Städte  soll dazu führen, immer die Nase vorn zu haben bei neuen Trends. Und die gehen von den sechs Mega-Städten New York, Los Angeles, London, Paris, Shanghai und Tokio aus.

Gegenüber den erwarteten Ergebnissen für 2015 werde der währungsbereinigte Konzernumsatz bis 2020 im Schnitt jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. "Wenn man das alles zusammenrechnet, kommt man auf einen Nettoumsatz von mehr als 22 Milliarden Euro im Jahr 2020", sagte Hainer unter Verweis auf die aktuellen Währungsverhältnisse. Der Gewinn soll um durchschnittlich 15 Prozent im Jahr steigen.

Vorstandschef legt Wert auf Teamleistung

Vorstandschef Herbert Hainer legt Wert auf die Feststellung, dass die neue Strategie bis 2020 nicht von ihm allein ausgebrütet worden, sondern eine Teamleistung ist, hinter der das gesamte Management steht. Denn Hainers eigene Amtszeit an der Konzernspitze endet im März 2017. Der heute 60-Jährige, seit 2001 Vorstandschef, hat kürzlich klar gemacht, dass er nach dem Ausscheiden zu keiner anderen Firma gehen werde.

Der Investorentag fand statt im Future-Lab,  wo auch künftige Fußballschuhe oder Bälle getestet sowie  Herstellungsverfahren und Automatisierungsmöglichkeiten ausgestellt werden. Aber auch Kollektionen, die noch nicht auf dem Markt sind – Fotografierverbot in der großen Halle. Dabei befindet sich der Drei-Streifen-Konzern selbst in einer Art Test-Modus: Er muss die 100 Investoren aus aller Welt davon überzeugen, dass der Sportartikler eine große Zukunft hat und keineswegs weiter abgehängt vom Branchenführer Nike.

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