Air-Berlin-Flieger darf nicht starten

21.10.2017, 11:17 Uhr
Air-Berlin-Flieger darf nicht starten

Ein Flugzeug der insolventen Air Berlin durfte auf Island nicht mehr abheben. Die deutsche Fluggesellschaft habe Flughafengebühren nicht gezahlt, teilte der Betreiber des internationalen Flughafens Keflavik, Isavia, mit. Der Rückflug nach Düsseldorf wurde gestrichen. Laut Isavia waren die Gebühren bereits vor dem Insolvenzantrag von Air Berlin fällig.

Wegen der bevorstehenden Einstellung des Flugbetriebs von Air Berlin kündigt nun die Lufthansa mit den Töchtern Swiss und Austrian Airlines an, auf Verbindungen von und nach Berlin zum Teil größere Flugzeuge einzusetzen. Eurowings-Chef Thorsten Dirks erklärte zudem, gestrandete Air-Berlin-Kunden bekämen die Hälfte des Flugpreises erstattet, wenn sie für die Heimreise ein Ticket bei Eurowings buchten. Es gibt aber mehrere Voraussetzungen: Die Kunden müssen noch vor dem Insolvenzantrag am 15. August einen Hin- und Rückflug bei Air Berlin gebucht haben – und zwar ins Ausland. Der Rückflug, den Air Berlin nun storniert, muss zwischen dem 28. Oktober und 15. November liegen.

Eine Woche vor dem Ende der insolventen Fluggesellschaft ist noch immer vieles unklar: Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann erklärte, über das Wochenende weiter zu verhandeln, hob zugleich aber wie geplant die Exklusivität der Easyjet-Gespräche auf. Damit wird es möglich, parallel Gespräche mit weiteren Interessenten zu führen, etwa dem Ferienflieger Condor. Auch die Zukunft der Tochterunternehmen der Air Berlin Technik und Leisure Cargo ist noch offen. Am Freitag endete die Bieterfrist. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur liegt der Berliner Logistiker Zeitfracht gut im Rennen um diese beiden Töchter.

Fest steht: Die Lufthansa-Tochter kauft die Air-Berlin-Teile Niki und die Luftfahrtgesellschaft Walter, damit würden etwa 1700 Stellen zu deren alten Konditionen übernommen. Zudem wollen sie 1300 Mitarbeiter neu einstellen, vor allem Piloten und Flugbegleiter.

Laut der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) drohen Air-Berlin-Piloten bei einem Wechsel zur Lufthansa-Tochter Eurowings jedoch Gehaltseinbußen von mehr als 40 Prozent. Aus einer internen Studie von VC gehe laut Medienberichten hervor, dass Eurowings unter den deutschen Ferienfliegern die niedrigsten Piloten-Gehälter zahle. Eurowings-Chef Dirks verteidigte die Konditionen, zu denen neue Piloten bei Eurowings angestellt werden sollen. Es habe einen Grund, dass Air Berlin insolvent gegangen sei. Auch wegen der Personalkosten habe die Airline Geld von Etihad gebraucht, sagte er. Nach seinen Angaben verdienen Piloten, die von Air Berlin zur Eurowings wechseln, im Durchschnitt acht bis zehn Prozent weniger, in der Spitze könne der Unterschied größer sein.

Auch die Bundeswehr umwirbt Mitarbeiter der insolventen Fluglinie mit Anzeigen und Plakaten. "Flugbegleiter? Jetzt umsteigen", steht auf einem großflächigen Plakat der Bundeswehr am Flughafen Düsseldorf — darunter ein an die roten Air-Berlin-Schokoherzen angelehntes Herz in Tarnfleck-Optik. Das Umstiegsangebot ist laut Spiegel online ziemlich konkret. So können die Air-Berlin-Flugbegleiter bei der Bundeswehr die Laufbahn eines Lufttransportbegleitfeldwebels beginnen. Abseits des Flugbetriebs durchlaufen sie auch die Grundausbildung und das Training an der Waffe, müssen sich allerdings auch für 15 Jahre verpflichten.

 

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