Albtraum Einbruch: Hausbesitzer rüsten auf

18.1.2017, 06:00 Uhr
Hier als gestellte Szene der Albtraum vieler Menschen: Einbrecher dringen mit brachialer Gewalt in Haus oder Wohnung ein.

© dpa Hier als gestellte Szene der Albtraum vieler Menschen: Einbrecher dringen mit brachialer Gewalt in Haus oder Wohnung ein.

Die Zutrittskontrolle für Besucher kennen die meisten Bürger bislang nur aus dem Büro oder aus dem Fernsehen. Doch wegen der stark gestiegenen Einbruchszahlen rüsten inzwischen viele Bürger ihre Häuser mit professioneller Sicherheitstechnik aus. Das Angebot geht inzwischen weit über Alarmanlage und Bewegungsmelder hinaus - vom einbruchhemmenden Fensterglas bis zum Fingerabdrucksensor für die Haustür ist alles zu haben.

Bei der Messe "Bau 2017" in München ist der Einbruchschutz ein großes Thema. Die Angst vor Einbrechern ist in Einfamilienhaussiedlungen bundesweit seit einigen Jahren eines der Top-Gesprächsthemen. Knapp 168.000 Einbrüche zählte die Polizei bundesweit im Jahr 2015.

Videoüberwachung im Trend

Ein Trend bei der Sicherheit ist die Videoüberwachung. "Die Leute wollen die Leute an der Haustür nicht nur sprechen, sondern auch sehen", sagt Clemens Jesenitschnig, Sprecher des auf Gebäudekommunikation spezialisierten Furtwanger Unternehmens Siedle. Moderne Videokameras speichern die Filmaufnahmen - so können die Bewohner nachträglich jeden betrachten, der vor ihrer Haustür stand. 2015 wurden in Deutschland demnach 65.000 Türstationen verkauft - davon bereits 15 Prozent mit Videoüberwachung. 2014 waren es nach Siedle-Angaben erst zwölf Prozent gewesen.

Verbreitung für den privaten Hausgebrauch finden somit auch Technologien, die bis vor einigen Jahren ausschließlich in Hochsicherheitsbereichen von Firmen, Behörden und Forschungsinstituten zu finden waren.

Albtraum Einbruch: Hausbesitzer rüsten auf

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Der Einbruchschutz ist oft mit "smart home"-Produkten vernetzt. Wer gerne per Handy Heizung und Wohnzimmerlampe an- oder ausschaltet, entscheidet sich häufig auch für ferngesteuerte Türkontrolle und Videoüberwachung. Eigenheimbesitzer haben damit inzwischen ähnliche Kontrollmöglichkeiten wie die Sicherheitsleute in einem Bürohochhaus. "Wir spüren einen starken Trend, dass sich das stark von dem gewerblichen in den privaten Bereich hineinbewegt", sagt Gabi Bauer, Marketingchefin bei dem auf Türen und Schlösser spezialisierten Gebäudetechnikhersteller Geze aus Leonberg.

Polizei und Versicherungen allerdings legen weniger Wert auf Hightech als auf schlichte mechanische Sicherung - etwa einbruchhemmendes Fensterglas und Türbeschläge oder Schlösser für die Fenster. Denn die polizeiliche Erfahrung lehrt, dass es Einbrecher eilig haben. Gelingt es ihnen nicht, innerhalb kurzer Zeit in ein Haus oder eine Wohnung einzudringen, ziehen viele wieder ab. Bevorzugte Einbruchmethode ist nach wie vor das Aufhebeln von Fenster oder Tür - das lässt sich durch ein gutes Schloss oft verhindern.

Nicht jeder Einbruch gelingt

In Bayern etwa zählte die Polizei 2015 insgesamt 7480 Einbruchsdelikte, davon blieben 46 Prozent unvollendet. "Fast jeder zweite Einbruch blieb also im Versuchsstadium stecken, weil die Täter gestört oder von einer wirkungsvollen Sicherungstechnik abgehalten wurden", sagt ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums. In Mittelfranken registrierte die Polizei 2015 insgesamt 1264 Wohnungseinbrüche, davon 541 in Nürnberg.

Hilfreich für die Sicherheitstechnik-Branche ist die staatliche Hilfe. Die bundeseigene KfW-Bank fördert den Einbau einbruchhemmender Lösungen abhängig von der Investitionssumme mit bis zu 1500 Euro Zuschuss. Wichtig zu wissen: Voraussetzung für einen Zuschuss ist, dass der Förderantrag vor Beginn der Vorhabens online gestellt wird. Genaue Informationen finden Interessierte unter www.kfw.de im Internet. Auskünfte gibt es auch per Telefon im KfW-Infocenter unter der kostenfreien Servicenummer 08 00/5 39 90 02 (Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr).

 

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