Audi-Chef in Haft: Justiz handelt, Politik duckt sich weg

18.6.2018, 12:23 Uhr
In der Abgas-Affäre ist Audi-Chef Rupert Stadler am Montag vorläufig festgenommen worden.

© Fredrik von Erichsen/dpa In der Abgas-Affäre ist Audi-Chef Rupert Stadler am Montag vorläufig festgenommen worden.

Angesichts der zentralen Rolle, die die VW-Tochtermarke bei der ganzen Geschichte um manipulierte Motoren offenbar gespielt hat. Von einem besonders engen Verhältnis zu den Familienclans Porsche und Piëch ist die Rede, das Stadler schütze. Bilder eines Chefs in U-Haft dürften aber selbst dafür zu viel sein. Zu belastend ist die Außenwirkung für den selbsternannten Premiumhersteller Audi. Der Vorgang macht aber noch ein Zweites zum wiederholten Male schmerzhaft deutlich: Die Aufklärung des Betrugs an Millionen Kunden allein in Deutschland haben wir bis zum heutigen Tag in erster Linie der Justiz zu verdanken.

Exemplarisch dafür stehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Braunschweig, Stuttgart und natürlich München. Die Politik dagegen hält sich nach wie vor auffallend zurück, der zarten Absatzbewegungen der vergangenen Tage zum Trotz. Und in der Autoindustrie scheinen unverändert einflussreiche Kräfte zur Strategie "Aussitzen" zu raten. Kein gutes Zeichen. Nicht umsonst heißt es schließlich: Selbsterkenntnis ist der Anfang aller Besserung.

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