Aus für die NordbayernPost

4.9.2013, 16:41 Uhr
Aus für die NordbayernPost

© Giulia Iannicelli

„Das Konzept hätte aufgehen können, aber es hat leider nicht geklappt“, sagte Klaus Thumer, der Betriebsratsvorsitzende der Nordbayern Post Zustellgesellschaft mbH&CoKG. Der Nürnberger Briefzusteller, der vor fünf Monaten vom Wolfsburger Investor Michael Lübnitz übernommen worden war, wird Ende September schließen.

Alle verbliebenen rund 260 Beschäftigten haben ihre Kündigung erhalten. Die Mitarbeiter wurden nach Angaben der Gewerkschaft ver.di von dieser Nachricht überrascht. Die zuständige ver.di-Sekretärin Jessica Quinten sagte: „Viele von ihnen leisten Überstunden, auch weil die Nordbayern Post gerade mit der Zustellung der Nürnberger Wahlbenachrichtigungen beschäftigt ist.“ Abfindungen oder ein Sozialplan seien nicht vorgesehen.

Situation schwierig

Lübnitz hatte den Mitarbeitern mitgeteilt, er sehe keine Möglichkeit, das Unternehmen in die schwarzen Zahlen zu bringen. Die Situation sei nach der Übernahme schwieriger gewesen als gedacht. Auch der Abbau von rund 120 der insgesamt gut 400 Arbeitsplätze habe die wirtschaftliche Situation nicht nachhaltig verbessert.

Die Nordbayern Post war 2008 aus der Fusion der beiden Nürnberger Zustell-Unternehmen „Brief24“ der Nürnberger Müller Medien sowie des „PZD“ der Firmengruppe Nürnberger Nachrichten entstanden. Anfang 2013 verkauften die Alteigentümer an eine Beteiligungsgesellschaft von Lübnitz.

Lübnitz, der auch Geschäftsführer des Unternehmens ist, habe in seinem Konzept die Konzentration auf die Zustellung in der Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach vorgesehen, sowie den Ausbau der Dienstleistung als sogenannter Konsolidierer, erläuterte Betriebsratschef Thurmer. Konsolidierer sammeln Post ein und reichen sie an die Deutsche Post weiter, die die Briefe bundesweit zustellt. In der Hoffnung auf eine Fortführung des Unternehmens habe der Betriebsrat auch den Arbeitsplatzabbau mitgetragen. „Aber die Bedingungen am Markt gaben das nicht her.“ Jetzt bleibt Thumer nur die Hoffnung, „dass möglichst viele unserer Zusteller bei der Post unterkommen“.

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