GDL nennt vorerst keinen Streiktermin

20.4.2015, 13:10 Uhr
Stehen Pendler bald wieder im Regen? Die Lokführergewerkschaft GDL hat vorerst keinen Termin für den angekündigten Streik bei der Deutschen Bahn AG genannt.

© Sven Hoppe/Illustration (dpa) Stehen Pendler bald wieder im Regen? Die Lokführergewerkschaft GDL hat vorerst keinen Termin für den angekündigten Streik bei der Deutschen Bahn AG genannt.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat vorerst keinen genauen Termin für den von ihr angekündigten Streik bei der Deutschen Bahn AG genannt. Man werde Öffentlichkeit und Fahrgäste rechtzeitig informieren, wiederholte am Montag ein Sprecher in Frankfurt Aussagen vom Wochenende.

Der Ausstand soll sich auf den Güterverkehr konzentrieren und ganz Deutschland treffen, hatte der GDL-Chef Claus Weselsky am Montagmorgen im Bayerischen Rundfunk gesagt. Auswirkungen auf den Personenverkehr seien aber nicht zu vermeiden. Die GDl hatte die Verhandlungen mit der Bahn am Freitag für gescheitert erklärt und erneute Streiks angekündigt.

Bahnchef will Lokführerstreik verhindern

Bahnchef Rüdiger Grube will den für die neue Woche angedrohten Lokführerstreik noch verhindern. «Jetzt kommt es auf Vernunft und Augenmaß an», sagte Grube den Dortmunder "Ruhr Nachrichten". «Uns geht es darum, eine Lösung ohne weitere Streiks zu erreichen.» Die Deutsche Bahn wollte dazu am Samstag keine Stellung nehmen. Ein GDL-Sprecher bestätigte mögliche Kontakte zwischen Gewerkschaft und Bahn am Samstag nicht. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: «Es gibt keinen neuen Stand.» Die Öffentlichkeit werde rechtzeitig informiert.

Die Lokführergewerkschaft GDL hatte am Freitag die Verhandlungen mit der Bahn für gescheitert erklärt. Die vorgelegten Vorschläge seien nichts wert, urteilte GDL-Chef Claus Weselsky. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber kritisierte: «Wir sind einen Meter vor der Ziellinie und haben ein Paket mit Lösungen und guten Vorschlägen auf dem Tisch. Das Verhalten der GDL-Spitze ist angesichts des Verhandlungsstandes unerklärlich. Soweit waren wir noch nie.» Weselsky kündigte die fünfte Streikrunde im laufenden Tarifkonflikt an. Sie könne schon in der neuen Woche eingeläutet werden.

Die GDL hat in dem Konflikt um die Arbeitsbedingungen des Zugpersonals im vergangenen Jahr bereits viermal ihre Mitglieder zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen und den Bahnverkehr in Deutschland in großen Teilen lahmgelegt.

GDL-Chef Weselsky vermutet Spiel auf Zeit

Erst im Februar hatte die GDL einen weiteren Streik angekündigt und nach Zugeständnissen der Bahn wieder abgeblasen. Anschließend waren beide Seiten wieder in die Tarifgespräche eingestiegen.

GDL-Chef Weselsky vermutet, dass die Bahn auf Zeit spielt. Denn im Sommer könnten die Karten neu gemischt werden, wenn das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Tarifeinheit in Kraft tritt und pro Betrieb nur noch eine Gewerkschaft den maßgeblichen Tarifvertrag abschließen kann. Die GDL hat dagegen bereits Verfassungsbeschwerde angekündigt und der Bahn immer wieder Verzögerungstaktik vorgeworfen.

Die GDL strebt für ihre sämtlichen Mitglieder im Zugpersonal eigene Tarifverträge an. Bislang hatte die Spartengewerkschaft nur für Lokführer Abschlüsse vereinbart. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Verhandlung am Freitag sei am Knackpunkt der Rangier-Lokführer gescheitert, die von der Bahn niedriger eingestuft werden sollten als ihre Kollegen auf der Strecke.

Dieser Artikel wurde am Montag aktualisiert.

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