BDS-Chefin: "Bin Teamspielerin, keine Sonnenkönigin"

31.5.2017, 16:00 Uhr
BDS-Chefin:

© Günter Distler

Wer sich mit Gabriele Sehorz unterhält, merkt schnell: Die Frau ist eine Macherin, sie will etwas bewegen – allerdings nicht nach der "Basta"-Methode. "Ich bin eine Teamspielerin, keine kleine Sonnenkönigin. Demokratie in der Verbandsarbeit und Transparenz auf allen Ebenen sind mir sehr wichtig", erklärt die 53-Jährige, die Anfang Mai zur Präsidentin des Bundes der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern (BDS Bayern) gewählt wurde. Der Verband sei ein Netzwerk, "und damit das funktionieren kann, braucht es Kommunikation und Offenheit".

Sehorz’ Vorgänger Marco Altinger war im vergangenen November nach nur eineinhalb Jahren im Amt zurückgetreten. Der Landshuter Unternehmer war mit seiner Vorstellung, wie der Verband agieren und sich entwickeln sollte, auf Widerstand gestoßen. Altinger zog die Konsequenzen – und gründete den Verband "Werteorientierter Mittelstand Deutschland", zu dessen Präsidenten der 38-Jährige im Februar gewählt wurde.

"Kandidatur genau überlegt"

Gabriele Sehorz kann sich innerhalb des BDS auf breite Zustimmung stützen. Die selbstständige Mediendesignerin, die mit ihrem Ehemann eine IT-Firma in Petersaurach (Landkreis Ansbach) führt, setzte sich bei der Wahl für den Spitzenposten klar gegen den zweiten Kandidaten – ein Selbstständiger aus München – durch: Sie wurde mit fast Zweidrittelmehrheit gewählt, wie Andrea Rübenach, Geschäftsführerin des BDS in Mittelfranken, berichtet.

"Dass ich aus allen Bezirken Stimmen bekommen habe, das ist mir wichtig", sagt Sehorz, die bis zur ihrer Wahl Mitglied im Landesausschuss des Verbandes war, eine Art Aufsichtsrat und damit Kontrollorgan des Präsidiums. Die Kandidatur hatte sich die Mittelfränkin, die 2001 in den BDS eingetreten und seit 2006 Vorsitzende des Ortsverbands Petersaurach ist, "schon genau überlegt". Vor allem auch, ob sie genug Zeit für das Amt haben würde. Halbe Sachen sind nicht das Ding der Sozialdemokratin, die seit 13 Jahren im Gemeinderat von Petersaurach sitzt und stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde ist.

Absage an Aufzüge

Gelockt am BDS-Präsidentenamt haben sie nach eigenen Worten die Gestaltungsmöglichkeiten, die der Posten mit sich bringt, insbesondere der "direkte Draht" zu Landes- und Bundespolitikern. Den will Gabriele nutzen, um den "etwas verloren gegangenen" Blick der Volksvertreter für die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen wieder zu schärfen. Das steht auf ihrer Agenda ganz oben. Denn manche Ideen und Vorhaben stimmten sie wenig zuversichtlich, "dabei bin ich eigentlich ein echter Optimist".

Sehorz nennt gleich ein Beispiel: Natürlich könne man gesetzlich vorschreiben, dass nur noch Dieselfahrzeuge, die die Euro-6-Norm erfüllen, in die Innenstädte fahren dürfen. Doch es gelte auch, die Folgen zu bedenken: "Wie kommen dann Lieferanten und Handwerksfirmen mit älteren Dieselautos in die Städte, um Aufträge dort zu erledigen?" Sie freue sich darauf, solche Fragen Politikern zu stellen, versichert Sehorz, die sich selbst als "sehr geradlinigen und kreativen Menschen" beschreibt.

Und was macht sie in ihrer Freizeit? "Viel Sport", sagt die frischgebackene BDS-Präsidentin und strahlt. Sie ist aktive Sportschützin, Joggen und der Gang ins Fitnessstudio stehen regelmäßig auf dem Programm. Aufzüge übrigens verschmäht Gabriele Sehorz grundsätzlich, sie nimmt lieber die Treppe, wie sich beim Besuch im Nürnberger Pressehaus zeigt. Einfach den leichtesten Weg zu wählen, ist nicht die Art der 53-Jährigen.

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