Black Friday: Verdi ruft zum Amazon-Streik auf

24.11.2017, 08:02 Uhr
Mit den Streiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen nach Tarifverträgen Nachdruck verleihen.

© dpa Mit den Streiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen nach Tarifverträgen Nachdruck verleihen.

An den Schnäppchentagen "Black Friday" und "Cyber Monday" locken die Händler ihre Kunden mit Sonderangeboten. Der Online-Händler Amazon macht eine ganze Woche aus der Aktion und begann damit bereits am Montag. "Die Cyber-Monday-Woche macht besonders die Widersprüchlichkeit dieses Unternehmens deutlich", erklärte Verdi-Streikleiter Ronny Streich. Eine ganze Woche lang gebe es Rabatte und neue Angebote, gleichzeitig würden den Beschäftigten aber "elementare Rechte wie tarifliche Bezahlung verwehrt". Die Gewerkschaft forderte daher die Beschäftigten an den Amazon-Standorten Leipzig, Koblenz, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne und Graben zum Streik auf.

Verdi fordert seit Jahren eine Bezahlung der Amazon-Beschäftigten nach den Tarifverträgen des Einzel- und Versandhandels.  So sei im Handel etwa die Zahlung eines Weihnachtsgeldes in Höhe eines halben Monatslohns üblich. Löhne, Gehälter, Urlaubs- und Weihnachtsgeld müssten "verbindlich in einem Tarifvertrag" geregelt werden, forderte auch Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.

Amazon erwartet keine Einschränkungen

Zu dem Streik in Leipzig erklärte der Amazon, der Ausstand habe "keinen Einfluss auf die Einhaltung unseres Kundenversprechens". Die "überwältigende Mehrheit" der Mitarbeiter arbeite in der Schnäppchenwoche ganz normal. "Amazon beweist jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann", erklärte der Konzern. Das Unternehmen zahle in den Logistikzentren "am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist".

Verdi forderte den Konzern nach eigenen Angaben an allen deutschen Standorten erstmals auch zu einem speziellen Tarifvertrag "Gute und gesunde Arbeit" auf. Amazon gefährde mit seiner Arbeitsweise "permanent" die Gesundheit seiner Beschäftigten, erklärte Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Hoher Druck, immer mehr in kürzerer Zeit zu schaffen, permanente Leistungskontrollen und Überwachung, eine schlechte Führungskultur und unzureichende Erholungszeiten seien Gesundheitgefährdungen im Amazon-Arbeitsprozess. Das würden weit überdurchschnittlich hohe Krankheitsraten belegen.

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