Demo vor Wöhrl: Betriebsrat kündigt weitere Aktionen an

26.10.2016, 15:31 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi rief vor dem Wöhrl-Haupthaus am Ludwigsplatz zur Protestaktion auf.

© Philipp Rothenbacher Die Gewerkschaft Verdi rief vor dem Wöhrl-Haupthaus am Ludwigsplatz zur Protestaktion auf.

"Uns fehlen tragfähige Konzepte für die Zukunft", moniert Gabriele Ziegler, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi. Gemeinsam mit rund 15 Betriebsräten von München bis Berlin hat sie sich mit roten Gewerkschaftsschirmen und reichlich Ärger auf der Seele vor dem Nürnberger Stammhaus eingefunden. Ihr Ziel: Die Unternehmensführung von Wöhrl dazu bringen, endlich auch die Vertreter der Mitarbeiter an den Tisch zu holen, sie über geplante Maßnahmen zu informieren und auch auf deren Rat zu hören. "Wir sind diejenigen, die seit Jahrzehnten mit den Kunden zusammenarbeiten", sagt Ziegler. "Aber das Unternehmen will uns nicht hören, setzt stattdessen voll auf die Investorensuche."

Die traditionsreiche und Modehauskette Wöhrl war Anfang September unter den Schutzschirm geschlüpft. Durch diese Spielart des Insolvenzverfahrens will es sich sanieren. Von bis zu zehn Hausschließungen war damals die Rede. Vier, konkret Roth, Langwasser, München und Berlin, wurden bisher als Schließungsfall benannt.

"Das ist furchtbar und grausam", sagt Sabine Dötsch, Betriebsrätin der auf der Liste stehenden Filiale im Münchner PEP. "Wir wurden per Rundschreiben über unsere bevorstehende Kündigung informiert.

Mit dem Vermerk, dass wir uns in anderen Häusern bewerben können. Aber wo bitte? Wenn wir nicht wissen, wer der nächste Kandidat für die Streichungsliste ist?"

Der Gesamtbetriebsrat ist entschlossen, den Druck auf die Unternehmensleitung zu erhöhen, falls diese ihre Informationspolitik nicht ändert. Wie weit man dabei gehen will? "Uns stehen alle Möglichkeiten - bis hin zur Eskalationsstufe - offen. Und die werden wir gegebenfalls ausnutzen", sagt Ziegler.

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