"Der Ärger ist spürbar": 8200 Metaller streiken in Nürnberg

19.1.2018, 15:56 Uhr
Nürnberg ist am Freitag zum lokalen Schwerpunkt der IG Metall-Streiks in Bayern auserkoren worden.

© Michael Matejka Nürnberg ist am Freitag zum lokalen Schwerpunkt der IG Metall-Streiks in Bayern auserkoren worden.

"Der Ärger bei den Beschäftigten wächst spürbar. Sie brennen für ihre Forderungen nach mehr Geld und mehr Zeit und sind bereit, diese mit Macht durchzusetzen", erklärte Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, zu den erneuten Warnstreiks am Freitag. Bis zum Mittag hatten in Bayern bereits 20.000 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt.

Insgesamt sind 71 Betriebe in Bayern zu Warnstreiks aufgerufen. Der lokale Schwerpunkt liegt dabei auf Nürnberg: 25 Betriebe beteiligen sich hier an den Protesten. Bisher haben dort 8200 Metallerinnen und Metaller ihre Arbeit niedergelegt, teilte die IG Metall Bayern am Mittag mit. Da die Spätschichten noch folgen, rechnet die Gewerkschaft bis zum Abend mit über 10.000 Beteiligten.

Siemens und MAN genauso wie lokale Betriebe betroffen

Seit 11 Uhr laufen in zahlreichen Unternehmen sogenannte "Frühschluss-Warnstreiks". Darunter fallen die Nürnberger Siemens-Standorte, MAN, Federal Mogul, ZF Gusstechnologie und Robert Bosch.  Außerdem sind in Franken Streiks bei Sumimoto in Schwaig und bei Diehl in Röthenbach angekündigt. Auch in Rückersdorf bei Franken Präzisionswerkzeuge, sowie im Emuge Werk Glimpel in Lauf, Agco in Feucht und Electrolux in Rothenburg wird die Arbeit aller Voraussicht nach niedergelegt.

Weitere große Warnstreiks gab es bisher unter anderen bei Siemens Amberg mit 1200 Beteiligten, bei Linde in Aschaffenburg mit 800 Beteiligten und bei Hamm in Tirschenreuth mit 750 Beteiligten.

Am Nachmittag und Abend folgen noch große Warnstreiks an den BMW-Standorten ihn Dingolfing und Regensburg. Unter anderem wird es bei BMW in Regensburg einen Warnstreik vor dem Werkstor geben, der für 16.15 Uhr angekündigt ist. 

Sechs Prozent mehr Lohn

Die IG Metall fordert für bundesweit 3,9 Millionen Branchenbeschäftigte sechs Prozent mehr Lohn sowie das Recht, die Wochenarbeitszeit befristet auf 28 Stunden senken zu können. Schichtarbeiter, pflegende Familienangehörige und Eltern junger Kinder sollen einen Teillohnausgleich erhalten.

Die Arbeitgeber lehnen insbesondere die Ausgleichszahlungen ab. Sie bieten zwei Prozent mehr Geld ab 1. April 2018 und eine Einmalzahlung von 200 Euro für die Monate Januar bis März. Die Hoffnungen auf einen regionalen Durchbruch ruhen nun auf Baden-Württemberg, wo am 24. Januar die vierte Verhandlungsrunde geplant ist. Seit Beginn der Warnstreiks am 8. Januar haben sich in Baynern insgesamt über 130.000 Beschäftigte beteiligt.

Dieser Artikel wurde um 15.25 Uhr aktualisiert.

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