Deutsche Bank: Drastische Kürzung der Boni

18.1.2017, 09:40 Uhr
Die US-Justiz bestätigt einen Milliarden-Vergleich mit der Deutschen Bank. Damit werde das Institut für verantwortungslose Kreditvergabepraktiken zur Verantwortung gezogen, erklärte US-Justizministerin Loretta Lynch.

© Arne Dedert/dpa Die US-Justiz bestätigt einen Milliarden-Vergleich mit der Deutschen Bank. Damit werde das Institut für verantwortungslose Kreditvergabepraktiken zur Verantwortung gezogen, erklärte US-Justizministerin Loretta Lynch.

Die Deutsche Bank könnte Medienberichten zufolge schon bald drastische Einschnitte bei den Boni ihrer Mitarbeiter verkünden. Der "Spiegel" berichtet, die Bank wolle an diesem Mittwoch bekanntgeben, "dass bei nicht-tarifgebundenen Angestellten rund 90 Prozent der Bonuszahlungen für das Jahr 2016 gestrichen werden".

Betroffen seien erstmals auch in großem Stil Investmentbanker in London und New York. Ein Sprecher des größten deutschen Geldhauses wollte den Bericht am Dienstagabend nicht kommentieren. Zuvor hatte die "New York Post" unter Berufung auf eine eingeweihte Person am Dienstag berichtet, nur die besten 10 Prozent würden einen Bonus für 2016 erhalten.

Das US-Justizministerium bestätigte am Dienstag den bereits im Dezember vom Frankfurter Geldhaus angekündigten Vergleich über insgesamt 7,2 Milliarden Dollar (6,7 Mrd Euro). "Dieser Beschluss zieht die Deutsche Bank für illegales Gebaren und verantwortungslose Kreditvergabepraktiken zur Verantwortung, die Investoren und der US-Bevölkerung ernsthaften und dauerhaften Schaden zugefügt haben", erklärte US-Justizministerin Loretta Lynch.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, John Cryan, teilte mit, das Verhalten der Bank in dieser Angelegenheit in den Jahren 2005 bis 2007 entspreche nicht den Standards und sei nicht akzeptabel. Er fügte hinzu: "Wir entschuldigen uns uneingeschränkt dafür. Wir haben uns inzwischen aus vielen der betroffenen Geschäfte zurückgezogen und unsere Standards umfassend verbessert." Das US-Justizministerium bestätigte auch die Einzelheiten des Vergleichs: Um den zivilrechtlichen Streit beizulegen, zahlt die Deutsche Bank demnach 3,1 Milliarden Dollar Bußgeld und stellt zusätzliche 4,1 Milliarden Dollar als Wiedergutmachung für geschädigte Hausbesitzer, Kreditnehmer und Gemeinden bereit.

Dem Institut war vorgeworfen worden, mit windigen Hypothekendeals Anleger getäuscht und so zum Kollaps des US-Häusermarktes im Jahr 2008 und damit zur bislang letzten großen Finanzkrise beigetragen zu haben. Zunächst hatte die US-Justiz mit einer Strafe von 14 Milliarden Dollar gedroht.

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