Die Region ist deutlich maritimer als gedacht

17.1.2017, 16:03 Uhr
Die Region Nürnberg ist deutlicher maritimer, als es die Distanz zu den nächsten größeren Gewässern vermuten lässt. Eine ganze Reihe von Unternehmen macht Geschäfte rund ums Wasser.

© Fritsche Die Region Nürnberg ist deutlicher maritimer, als es die Distanz zu den nächsten größeren Gewässern vermuten lässt. Eine ganze Reihe von Unternehmen macht Geschäfte rund ums Wasser.

Bereits seit dem Jahre 1959 gibt es den Sportbootbauer Fiberline in Dietenhofen, Landkreis Ansbach Das Unternehmen baut inzwischen neben Sport-, Kajüt-, Ruder- und Arbeitsbooten aus GFK auch Bootstrailer bis zu 3500 Kilogramm Gesamtgewicht.

Noch ein paar Nummern größer ist der Bavaria Yachtbau in Giebelstadt nahe Würzburg. Mit rund 600 Mitarbeiter werden auf der unterfränkischen Werft jährlich insgesamt 1200 Motor- und Segelboote gefertigt. Die Yachten erreichen Längen von bis zu 17 Metern und werden auf allen Meeren dieser Erde vor allem auch im Charterbereich eingesetzt. 2014 übernahm Bavaria Yachtbau den französischen Katamaranhersteller Nautitech Catamarans. Damit erweiterte der heute zweitgrößte Hersteller der Welt für Segel- und Motoryachten Bavaria sein Produktportfolio von Einrumpf-Yachten auf den wachsenden Markt für Katamarane.

Vorwiegend der Berufsschifffahrt hat sich die Nürnberger Weatherdock AG verschrieben. Die Aktiengesellschaft entwickelt und vertreibt Sicherheits- und Navigationselektronik auf UKW-Funkbasis (AIS), wie sie als Ortungssystem in der Schifffahrt eingesetzt wird.

Vor allem das Seenland hat sich inzwischen zu einem eigenen Wirtschaftsfaktor in der weiteren Bootsbranche gemausert. Segelschulen haben sich angesiedelt. Vercharterer. Service- und Reparaturbetriebe. Und mit dem Bremerhavener Jens Weilandt gibt es sogar einen gelernten Boots- und Schiffsbaumeister. Seit 20 Jahren sind die fränkischen Seen sein Revier, 2015 hat er sich mit der J. W. Bootservice GmbH in Gunzenhausen selbständig gemacht.

Auch Tüftler werden in der Region vom Wasser angelockt. Rolf Eichinger, Arzt aus der Region, hat zusammen mit der Wendelsteiner Firma Entrak einen Brennstoffzellenmotor für Boote entwickelt und am Großen Brombachsee im Süden Nürnbergs getestet. Der umweltfreundliche Motor sollte eigentlich schon längst als Serienmodell auf dem Markt sein, doch der Antrieb fand wegen des hohen Preises bislang keinen einzigen Kunden.

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