Es steht fest: Air Berlin meldet Insolvenz an

15.8.2017, 14:21 Uhr
Es steht fest: Air Berlin meldet Insolvenz an

© Wolfgang Kumm/dpa

Nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt habe, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sei man "zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht", hieß es in einer Pflichtmitteilung an die Börse.

Vor diesem Hintergrund hätten sie beim zuständigen Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, teilte Air Berlin mit. Bei dieser Variante des Insolvenzverfahrens würde das Management des Unternehmens weiter die Geschäfte führen.

"Es werden Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Beteiligten zur Veräußerung von Betriebsteilen geführt", teilte Air Berlin weiter mit. Die Bundesregierung unterstütze Air Berlin mit einem Übergangskredit abgesichert durch eine Bundesbürgschaft, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.

Mit Beginn des Sommerflugplans 2017 hatte sich Air Berlin bis auf zwei Flugziele vom Airport Nürnberg verabschiedet. Stattdessen übernahm die Air-Berlin-Tochter Niki von der deutschen Fluggesellschaft die klassischen Ferienziele ab Nürnberg. Air Berlin selbst, über zehn Jahre lang in Franken der größte Anbieter, fliegt ab Nürnberg nur noch Berlin und Düsseldorf an. 

Gebuchte Tickets bleiben gültig

Nach dem Insolvenzantrag von Air Berlin bleiben nach Angaben des Unternehmens alle gebuchten Tickets gültig. Auch die Flugpläne würden nicht geändert, hieß es am Dienstagnachmittag auf der Internet-Seite von Air Berlin. Alle Flüge von Air Berlin und ihrer Tochter Niki fänden wie geplant statt. Zudem seien auch alle vorgesehenen Flüge weiterhin buchbar, teilte die Fluggesellschaft mit.

Lufthansa-Aktien haben ihre Gewinne am Dienstag nach der Bekanntgabe eines Insolvenzantrages der Air Berlin auf mehr als 2 Prozent ausgebaut. Wie Air Berlin mitteilte, werden Verhandlungen mit der Lufthansa und weiteren Beteiligten über die Veräußerung von Betriebsteilen geführt. Die Air-Berlin-Aktien waren zuletzt noch vom Handel ausgesetzt.

Die Billigflugtochter Eurowings der Lufthansa hat bereits seit dem Frühjahr mindestens 30 Maschinen samt Personal von Air Berlin in ihren Flugbetrieb integriert.

Pilotengewerkschaft kritisiert Etihad

 Air Berlin fliegt seit Jahren Defizite ein, 2016 lag der Verlust bei 780 Millionen Euro. Die Lage verschärfte sich Ende März mit der Umstellung auf den Sommerflugplan. Flugausfälle und Verspätungen häuften sich danach.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) teilte mit, die Nachricht sei "für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Air Berlin, die seit Bestehen der Airline eine hervorragende Arbeit leisten, ein Schock". Etihad lasse Air Berlin "fallen wie eine heiße Kartoffel, obwohl neue Investoren Interesse signalisiert haben", kritisierte VC. "Hier zeigen die Investoren vom Golf ihr wahres Gesicht."

Verwandte Themen


9 Kommentare