Firmenzentrale von Cambridge Analytica durchsucht

24.3.2018, 12:16 Uhr
Firmenzentrale von Cambridge Analytica durchsucht

© Yui Mok/PA Wire/dpa

Cambridge Analytica steht unter Verdacht, Millionen US-Wähler im Internet gezielt mit verbotener Wahlwerbung für Donald Trump beeinflusst zu haben. Geholfen haben sollen dabei .

Medienberichten zufolge verschafften sich jetzt 18 Mitarbeiter der britischen Datenschutzbehörde ICO Zugang zu der Firmenzentrale. Nur kurz zuvor hatte ein Gericht die Durchsuchung angeordnet. „Das ist nur ein Teil größerer Ermittlungen in die Verwendung persönlicher Daten und Analysen für politische Zwecke“, hieß es in einer Mitteilung auf der ICO-Webseite. Man werde nun Beweise sichern, auswerten und bewerten, bevor Schlüsse gezogen würden. ICO-Chefin Elizabeth Denham hatte den Durchsuchungsbeschluss beantragt, weil die Firma „innerhalb einer gesetzten Frist nicht auf eine Anfrage geantwortet hat“.

Kunden ziehen Konsequenzen

Nach dem Datenskandal um Facebook und die Firma Cambridge Analytica kehren erste Unternehmen dem weltgrößten Online-Netzwerk zumindest zeitweise den Rücken. In der Nacht zum Samstag gingen die Facebook-Seiten des Elektroauto-Herstellers Tesla und der Raumfahrt-Firma SpaceX vom Netz.

Bereits zuvor kündigte Mozilla, der Entwickler des Web-Browsers Firefox, an, keine Werbung mehr auf Facebook zu platzieren, bis das Netzwerk seine Datenschutz-Einstellungen verbessert. Der Anbieter vernetzter Lautsprecher Sonos stoppt für eine Woche die Online-Werbung nicht nur bei Facebook, sondern auch bei der Foto-Plattform Instagram, Google und Twitter.

Nutzer erwägen Abmeldung

Aus Sorge um den Datenschutz hat fast jeder zweite Nutzer von sozialen Medien in Deutschland bereits über eine Abmeldung nachgedacht. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für das Nachrichtenmagazins „Focus“  hervor. 49 Prozent hätten einen solchen Schritt bereits erwogen, hieß es. Bekannte soziale Netzwerke sind Facebook, Instagram und Twitter.

Angesichts des Facebook-Skandals um den Missbrauch von Nutzerdaten sieht der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, Verbesserungsbedarf. Das Beispiel zeige, „dass der Schutz in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen noch höherer Qualität bedarf“, sagte Schönbohm. Der Fall gehöre aufgeklärt und transparent gemacht. Noch sei allerdings unklar, ob Facebook vielleicht unwissend Datenlieferant und Opfer war.

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