Flüchtlinge: Wirtschaft will Zugang zum Arbeitsmarkt öffnen

4.9.2015, 16:18 Uhr
Flüchtlinge: Wirtschaft will Zugang zum Arbeitsmarkt öffnen

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 Die Politik müsse dafür sorgen, "dass Asylbewerber nicht viele Monate vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Ingo Kramer, am Freitag der der Süddeutschen Zeitung. Nötig seien Deutschkurse vom ersten Tag an und ein Bleiberecht für junge Menschen in Ausbildung.

Die steigenden Flüchtlingszahlen wertete Kramer als Chance für den Jobmarkt. "Wir brauchen in den nächsten zwanzig Jahren viel mehr Arbeitskräfte, als dieses Land hervorbringen wird", sagte er und sprach von 500.000 freien Stellen in Deutschland.

Ähnlich äußerte sich der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank Jürgen Weise. "Unser Arbeitsmarkt ist derzeit stabil und aufnahmefähig. Wer gut Deutsch spricht und qualifiziert ist, wird schnell eine Stelle finden", sagte er am Freitag der Bild-Zeitung. Dies treffe jedoch nicht auf den Großteil der ankommenden Menschen zu. "Deshalb müssen wir rasch in Sprache und Bildung investieren. Das erhöht die Chancen auf Arbeit. Und Arbeit ist die beste Form der Integration."

Auf die Frage, ob Flüchtlinge dann deutschen Arbeitslosen mögliche Jobs wegnehmen, sagte Weise dem Blatt: "Ausdrücklich Nein. Die Firmen haben so viele offene Stellen wie noch nie, und es fällt immer schwerer diese zu besetzen." Deutschland werde ohne Zuwanderung bis 2025 über 6,5 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter verlieren.

Derzeit ist das Asylsystem von anderen Zuwanderungswegen strikt getrennt. Wer einen Asylantrag stellt, kann nicht einfach aus diesem Verfahren ausscheren und ein Arbeitsvisum beantragen.

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