GfK streicht allein in Nürnberg wohl 400 Vollzeitstellen

13.12.2017, 05:51 Uhr
GfK streicht allein in Nürnberg wohl 400 Vollzeitstellen

© Daniel Karmann/dpa

Ende August hatte Vorstandschef Peter Feld noch erklärt, dass jeder fünfte Arbeitsplatz eingespart wird, was einem Minus von 460 Jobs entspricht. Jetzt aber sind es mehr Kürzungen geworden: In ganz  Deutschland. spricht der Vorstand von 600 Arbeitsplätzen, die überzählig sind. Heute hat die GfK 23 Standorte in ihrem Heimatland.

Noch sind die Gespräche mit den Betriebsräten nicht abgeschlossen, es handelt sich also um Vorhaben des Vorstands. Wenn aber allein Nürnberg 400 Arbeitsplätze verliert, müssten den Berechnungen zufolge in Deutschland insgesamt deutlich mehr Jobs gestrichen werden.

Vor einem Jahr war der amerikanische Finanzinvestor KKR eingestiegen, hat die Nummer fünf der Branche weltweit quasi komplett in der Hand und die GfK SE von der Börse genommen. Von dem früheren Management ist nur ein Bekannter noch dabei: David Krajicek leitet den Bereich GfK Research. Alle anderen aus dem neunköpfigen Führungsgremium, das sich neuerdings "Executive Leadership Team" nennt, sind frisch dabei. Etliche waren zuvor beim Besteck-Hersteller WMF gewesen, dem Unternehmen in Schieflage, das KKR davor auf geraden Kurs gebracht hatte.

"Wir produzieren doch nicht wie WMF Besteck"

Der Kopf der Führungsriege ist Peter Feld. Seitdem er im Frühjahr die Zügel in die Hand genommen hatte, macht das  1934 von Ludwig Erhard als Verein gegründete Unternehmen eine Radikalkur durch.
"Wir sind  Marktforscher, wir produzieren doch nicht wie WMF Besteck oder Kaffeemaschinen", empört sich einer, der bei der neuen Leitung Branchenkenntnisse und Fingerspitzengefühl vermisst. Doch solche Stimmen sind in der Minderheit.

Inzwischen seien die "Pläne schärfer, das Bild klarer", sagt ein Unternehmenssprecher. Für Nürnberg bedeutet der schärfere Plan, dass bis zu 400 Arbeitsplätze wegfallen können. Andererseits: Für ganz Deutschland sollen jetzt nicht mehr nur vier, sondern sechs  Standorte bestehen  bleiben:  Das Hauptquartier Nürnberg mit künftigem Gebäude am Kohlenhof, ferner Hamburg, Berlin, Frankfurt und Haßloch, wo die GfK neue Produkte testen lässt, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen.

Umgekehrt ausgedrückt, bedeutet das: Das Unternehmen schließt 17 der insgesamt 23 Büros in Deutschland.

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