Harter Schlagabtausch bei Grammer-Hauptversammlung

24.5.2017, 20:41 Uhr
Auf der Hauptversammlung des KfZ-Zulieferers Grammer geht es heiß her.

© dpa Auf der Hauptversammlung des KfZ-Zulieferers Grammer geht es heiß her.

Die bosnische Investoren-Familie Hastor, die über zwei Beteiligungsgesellschaften über 20 Prozent der Anteile an Grammer kontrolliert, hatte die Ablösung von Grammer-Chef Hartmut Müller sowie die Neubesetzung von drei Aufsichtsratsposten mit eigenen Leuten gefordert. Die Kritik entzündete sich ursprünglich an der Frage, ob Grammer angesichts der gut laufenden Geschäfte genügend Gewinn erwirtschaftet.

Inzwischen sieht die Hastor-Seite aber auch jegliches Vertrauen zum Vorstand, insbesondere Müller, zerstört. Ein Anwalt sprach auf der Hauptversammlung wiederholt von "Lüge", "hanebüchenenm Unsinn" und "Märchen", die die Grammer-Spitze in der Öffentlichkeit über den Hastor-Beteiligungen äußere. Ein Vorwurf, den Müller umgehend zurückwies und der Gegenseite seinerseits unterstellte, Unwahrheiten zu verbreiten.

Schon während der Generaldebatte hatten die Vertreter der Hastor-Seite den schwereren Stand, immer wieder wurden ihre Äußerungen von Zwischenrufen der übrigen anwesenden Aktionäre gestört. Müller erntete für seine Präsentation dagegen sogar zwei, drei Mal Applaus.

Ein Eindruck, der sich bei der Abstimmung nach über zehn Stunden Hauptversammlung schließlich bestätigte. Mit Mehrheiten jeweils über 60 Prozent der Stimmrechtsanteile lehnten die Aktionäre die verschiedenen Anträge der Hastor-Seite ab. Das letzte Wort ist damit allerdings noch nicht gesprochen - noch im Saal kündigte ein Hastor-Vertreter "vorsorglich Widerspruch gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung an".

 

Dieser Artikel wurde um 20.41 Uhr aktualisiert.

0 Kommentare