Hoher Besuch: Merkel eröffnet Gamescom in Köln

22.8.2017, 17:47 Uhr
Gruppenbild mit Kanzlerin: Angela Merkel unterhält sich auf der Kölner Computerspielemesse Gamescom mit Cosplayern.

© Oliver Berg/dpa Gruppenbild mit Kanzlerin: Angela Merkel unterhält sich auf der Kölner Computerspielemesse Gamescom mit Cosplayern.

Die Gamescom in Köln steht im Fokus der Politik. Doch anders als noch vor rund zehn Jahren geht es nicht mehr darum, böse Ballerspiele zu brandmarken. Die Spielebranche wird von den Politikern zunehmend als Wirtschaftsfaktor anerkannt, aber auch die gesellschaftliche und innovative Kraft der Games selbst. Erstmals eröffnete deshalb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestern offiziell die Messe und strich dabei die Bedeutung digitaler Spiele heraus: Sie seien "Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor von allergrößter Bedeutung". Die Branche bezeichnetet Merkel als "starken Pfeiler der deutschen Wirtschaft". Deshalb sei sie auch nach Köln gekommen, "um der Branche meine Reverenz zu erweisen".

Bis zum Samstag wird sich in den Kölner Messehallen sowie verteilt in der Domstadt alles rund ums Spielen drehen. Rund 350.000 Fach- und Privatbesucher werden erwartet.

Computerspiele machten Menschen zu digitalen Entdeckern und Tüftlern, sie seien die IT-Fachkräfte von morgen, sagte Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands BIU. Deutschland sei ein starker Games-Markt, doch bei den hierzulande produzierten Spielen habe man das Nachsehen: "Wir brauchen jetzt die richtigen Rahmenbedingungen." Erfreut zeigte sich Falk von dem großen Zuspruch auch von Bundestagsabgeordneten, die sich für eine bessere Entwicklungsförderung ausgesprochen haben. Bis zum Samstag haben sich zahlreiche Politiker für einen Rundgang angemeldet. "Wir wollen Games made in Germany zu einem echten Erfolgsschlager machen", so Falk.

Die Wünsche der Branche stießen bei Merkel auf offene Ohren. Es gebe bereits eine ganze Reihe von Förderprogrammen, die Spieleentwickler nutzen könnten. "Wir sind aber nicht Spitzenreiter." Deshalb wolle sich die Bundesregierung ganz genau anschauen, was etwa das Gamescom-Partnerland Kanada oder auch Frankreich und Polen machen, deren Förderungskonzepte als vorbildlich gelten. "Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode alle Akteure zusammenbringen, um auch den deutschen Entwicklern vernünftige Möglichkeiten zu bieten." Sie werde auf jeden Fall die Entwicklung weiter verfolgen – "und mal sehen, was passiert, vielleicht auch weiter mitgestalten".

Bei ihrem Rundgang zeigte sich die Kanzlerin besonders interessiert für Virtual-Reality-Anwendungen sowie eine naturwissenschaftliche Simulation, bei der Nutzer mit Chemie experimentieren können. Ihr persönlicher Zugang dürfte rein pädagogischer Natur sein. So zitierte sie bei der Eröffnung den Pädagogen Friedrich Fröbel mit dem Satz "Die Quelle alles Guten liegt im Spiel."

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