Insolvenz in Eigenverwaltung: Wöhrl-Vorstand darf bleiben

Nürnberg - Es war der Plan des neuen Wöhrl-Vorstandes: Am Donnerstag hat das Amtsgericht Nürnberg die Insolvenz in Eigenverwaltung des Modeunternehmens genehmigt. Das gibt auch den Mitarbeitern Hoffnung.

Die Sanierung in Eigenregie betrifft die Rudolf Wöhrl AG und deren 100-prozentige Tochtergesellschaft "Rudolf Wöhrl, das Haus der Markenkleidung GmbH&Co. KG" in Nürnberg. Zu der gehören 15 Häuser, es handelt sich um die Filialen mit dem größten Sanierungsbedarf.

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Wirtschaft

6.9.2016, 14:17 Uhr

Ein Modegigant, made in Nürnberg: Die bewegte Wöhrl-Geschichte

Bei dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibt der Vorstand auch in dieser nächsten Phase der Sanierung im Amt und führt den Sanierungsprozess weiter. Heißt: Die Wöhrl-Chefs Andreas Mach und Christian Gerloff dürfen mit dem Transformierungsprozess loslegen. Sie werden dem Gericht einen vorläufigen Insolvenzplan vorlegen, mit dem skizziert wird, wie die Gläubiger am Ende finanziell befriedigt werden.

Die vom amtierenden Wöhrl-Chef Andreas E. Mach und seinem Sanierungsvorstand Christian Gerloff beim Amtsgericht beantragte und gestern bewilligte Insolvenz "in Eigenverwaltung" ist eine noch vergleichsweise junge und noch längst nicht übliche Verfahrensweise. Die Besonderheit des Verfahrens ist, dass das bestehende Management im Gegensatz zu der in Deutschland noch immer am häufigsten praktizierten Regelinsolvenz am Steuer bleibt.

Erhalt des Unternehmens im Blickpunkt

Besonders wichtig aus Sicht der Kunden und vor allem der Mitarbeiter: Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung steht weit mehr als im sonst üblichen Regelverfahren der Erhalt des Unternehmens im Blickpunkt. Dazu hat das Wöhrl-Management dem Gericht bereits einen Insolvenzplan-Entwurf vorgelegt, der die geplanten Sanierungsschritte aufzeigen wird, aber auch im Detail darlegt, wie die finanziellen Forderungen der Gläubiger befriedigt werden sollen.

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Denn daran ändert auch die Eigenverwaltung nichts: Nicht etwa Arbeitnehmerinteressen stehen nach dem Insolvenzrecht im Mittelpunkt des Verfahrens, sondern die Frage, wie diejenigen, die gegen Wöhrl Forderungen haben – wie beispielsweise die Anleihegläubiger – am Ende zu ihrem Geld oder zumindest einem Teil davon kommen.

Dieser Artikel wurde um 21.00 Uhr aktualisiert.