Kamm-Schuberth: Eine Frau, die Logik liebt

21.3.2012, 15:00 Uhr
Kamm-Schuberth: Eine Frau, die Logik liebt

© Michael Matejka

Mathematik. Schon das Wort allein ruft bei vielen Menschen ungute Erinnerungen an unerfreuliche, zähe Unterrichtsstunden wach. Nicht bei Rita Kamm-Schuberth: „Ich habe mich immer gerne mit Mathematik beschäftigt. Vor allem mit Algebra: Sie ist so logisch und strukturiert – und ich liebe Logik und Strukturen“, erzählt sie und lächelt warm.

Um Strukturen geht es auch in ihrem neuen Job. Seit einiger Zeit segeln das Bildungszentrum Nürnberg — die Volkshochschule der Kommune — und die Stadtbibliothek unter der gemeinsamen Flagge „Bildungscampus“. Erklärtes Ziel ist es, „das Lernen im Lebenslauf zu fördern und dabei offen zu sein für Menschen unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Bildungsvoraussetzungen“, wie es auf der Campus-Homepage im Internet heißt. Als Leiterin des neu geschaffenen Bereichs Marketing und Öffentlichkeitsarbeit soll Rita Kamm-Schuberth das Profil des Bildungscampus schärfen und die Verzahnung der beiden dahinter stehenden Einrichtungen nach innen wie außen vorantreiben.

Strukturen analysieren, „klären, wo und wofür wir stehen“, dann eine Strategie entwickeln, „um den Bildungscampus als attraktives Dienstleistungsangebot für die Bürger zu positionieren: Diese Aufgabe reizt mich“, sagt die Volkswirtin, die zuvor insgesamt gut 20 Jahre lang die Unternehmenskommunikation zunächst bei der Fränkischen Überlandwerke AG und dann – nach deren Fusion mit dem Nürnberger Strom- und Wasserversorger Ewag – bei der N-Ergie AG verantwortet hat.

Der Abschied von dem fränkischen Energiedienstleister im vergangenen Sommer kam Knall auf Fall: Kurz vor seinem Amtsantritt trennte sich der designierte neue Vorstandschef ohne jede Vorwarnung von der Kommunikationsexpertin.

In Mittelfranken verwurzelt

Rita Kamm-Schuberth hätte im Energiebereich bleiben können, die 52-Jährige hatte entsprechende Angebote anderer Arbeitgeber. Doch sie entschied sich für den Bildungscampus: „Bildung, Kultur: Das sind Themen, die mich sehr interessieren. Und

meine Erfahrungen kann ich hier voll einbringen: Mein ganzes Berufsleben hat sich um Kommunikation, Markenbildung und -positionierung gedreht“, erklärt die Ökonomin, die nach dem Studium zunächst einige Jahre als Werbeleiterin und Pressesprecherin bei einem oberfränkischen Textilhersteller und danach ein Jahr bei AEG in Nürnberg tätig war.

Nicht zu arbeiten, kein eigenes Geld zu verdienen: Das ist eine Horrorvorstellung für Rita Kamm-Schuberth, die seit langen Jahren mit einem Ökonomen glücklich verheiratet ist und eine 16-jährige Tochter hat. Nur Beruf und Karriere wären der ebenso bodenständigen wie weltoffenen Mittelfränkin, die in St. Veit bei Pleinfeld geboren und aufgewachsen ist, allerdings auch zu wenig: Familie und Freunde sind ihr sehr wichtig – und Kochen, gern auch für einen größeren Kreis, ist eine ihrer Leidenschaften.

Moderne Kunst und klassische Musik sind weitere. Georg Friedrich Händel, Maurice Ravel und der 1687 in Cadolzburg geborene Johann Georg Pisendel zählen zu Rita Kamm-Schuberths Lieblingskomponisten.

Kunst und Klavier

Die passionierte Konzertbesucherin, die sich schon seit langem bei der Gesellschaft Musica Franconia und dem Freundeskreis Fränkischer Sommer engagiert, greift auch selbst in die Tasten: „Vor sieben Jahren haben meine Tochter und ich begonnen, Klavierspielen zu lernen. Allerdings nicht mit dem gleichen Erfolg“, erzählt Rita Kamm-Schuberth und schiebt kichernd hinterher: „Ich habe eine sehr geduldige Lehrerin. Bis zur Rente will ich es aber unbedingt schaffen, vom Blatt weg spielen zu können.“

Mit ihrer Familie macht die reiselustige Volkswirtin gerne Urlaub im sonnigen Süden. Auch Skifahren gehört zu den gemeinsam gepflegten Hobbys. „Ich bin allerdings eine Schönwetter-Fahrerin: Wenn es schneit, bleibe ich in der Hütte oder im Hotel“, bekennt sie. In zwei Jahren macht Rita Kamm-Schuberths Tochter Lara Abitur. Was rät ihr die Mutter mit Blick auf die Berufswahl? „Ich wünsche ihr, dass sie etwas findet, was ihr Freude und Zufriedenheit bereitet – und wovon sie später finanziell unabhängig leben kann. Es ist ja gar nicht so einfach, sich in der immer differenzierteren Berufswelt zurechtzufinden. Wichtig sind eine solide Grundausbildung und natürlich lebenslanges Lernen. Denn es ist immer unwahrscheinlicher, nur an einer Stelle zu arbeiten. Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft.“

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