Kapitalstarke Engel bringen Gründer in Fahrt

14.1.2016, 17:30 Uhr
Der Unternehmensberater André Schwämmlein war 2012 Mitbegründer von Flixbus. Anschubkapital erhielt das junge Unternehmen damals vom nordbayerischen Business-Angel-Netzwerk. 2015 erfolgte der Zusammenschluss mit MeinFernbus zum deutschen Marktführer MeinFernbus FlixBus.

© Foto: dpa Der Unternehmensberater André Schwämmlein war 2012 Mitbegründer von Flixbus. Anschubkapital erhielt das junge Unternehmen damals vom nordbayerischen Business-Angel-Netzwerk. 2015 erfolgte der Zusammenschluss mit MeinFernbus zum deutschen Marktführer MeinFernbus FlixBus.

Die Engel werden immer jünger. "Im Schnitt sind aktive Business Angels Mitte 40 bis Mitte 50", sagt Carsten Rudolph. Und räumt so mit dem Bild vom Senior auf, der nach abgeschlossenem Berufsleben junge Unternehmen fördert und finanziert, "weil er etwas an die Gesellschaft zurückgeben will". Als Geschäftsführer der BayStartup GmbH (Nürnberg/München) bringt Rudolph Gründer und junge Unternehmen mit potenziellen Förderern zusammen: mit Investoren, Risikokapitalgebern, Industrie-Partnern. Oder eben mit Geschäfts-Engeln, die Newcomern mit Rat, Tat und privatem Kapital auf die Sprünge helfen.

"Die 70-Jährigen sind dabei die Ausnahme", sagt Rudolph. Menschen mittleren Alters, "die sich beruflich freigeschwommen haben", engagierten sich als Business Angels. So seien ehemalige Firmenchefs, die ihr Unternehmen verkauft haben oder Manager von Beratungsfirmen, die aus dem Alltagsgeschäft ausgestiegen sind, oft bereit, privates Kapital und Zeit in Start-ups mit erfolgversprechenden Geschäftsideen zu investieren. 2015 flossen so neun (Vorjahr: 4,8) Millionen Euro.

Insgesamt sammelten 49 Technologie-Newcomer mit Hilfe des Netzwerks 37,8 Millionen Euro ein, das waren glatte 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Bessere Wahrnehmung in öffentlichen Einrichtungen

Rund 200 Angel-Adressen umfasst das Netzwerk der BayStartup, die vor gut einem Jahr aus dem Nürnberger Netzwerk Nordbayern und dessen Münchner Pendant Evobis hervorgegangen ist. Hinzu kämen etwa 100 Adressen von institutionellen Anlegern, die Risikokapital bereitstellen können, erläutert Rudolph. Dass das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Unternehmen nun im gesamten Freistaat aktiv ist, bewertete er durchwegs positiv. "Wir werden jetzt noch besser wahrgenommen, besonders in öffentlichen Einrichtungen."

Die gut 390 Geschäftspläne für die Businessplan-Wettbewerbe sowie etwa 200 weitere Ideen für neue Unternehmen liefen 2015 über den Schreibtisch des Geschäftsführers. "Damit zeigt sich die steigende Aktivität und die enorme Vielfalt in der bayerischen Gründerszene", sagt Rudolph. Unter den prämierten Geschäftsideen aus Nordbayern waren alle Branchen vertreten. Die Ideen reichten vom Mini-Wasserkraftwerk über digitale Einkaufshilfen oder Apps für das Flächenmanagement des Landwirts bis hin zum flexiblen Geldbeutel, der sich seinem Inhalt anpassen lässt.

Seit Start der Businessplan-Wettbewerbe 1996 in München und 1999 in Nürnberg seien über 1600 neue Unternehmen mit heute rund 11.400 Mitarbeitern und einem Umsatz von etwa einer Milliarde Euro entstanden, bilanziert der Geschäftsführer. Besondere Erfolgsstorys wie die des 2012 prämierten Konzepts von Flixbus – heute bundesweiter Marktführer als MeinFernbus Flixbus – oder Firmenverkäufe wie der kürzlich erfolgte der Erlanger Sunhill Technologies an VW, erfreuen dann nicht nur die Gründer, sondern auch deren Engel.

Bis zum 18. Januar können Gründer und Start-up-Teams noch beim Businessplan-Wettbewerb mitmachen. Die zehn Besten erhalten Geldpreise und stehen bei der Prämierungsfeier im März im Rampenlicht. Jeder Teilnehmer bekommt zudem ein Feedback von der Jury aus Unternehmern, Managern und Investoren. www.baystartup.de

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