Kommt das Siegel für Tierwohl auf Lebensmitteln?

1.5.2016, 16:21 Uhr
Ob sich diese Kühe in ihrem Stall wohlfühlen? Ein Siegel soll das künftig anzeigen.

© Markus Scholz/Illustration (dpa) Ob sich diese Kühe in ihrem Stall wohlfühlen? Ein Siegel soll das künftig anzeigen.

Sein Ministerium prüfe "derzeit die Umsetzung eines Tierwohl-Labels mit staatlicher Rahmensetzung", sagte Schmidt der Welt am Sonntag. Die Verbraucher seien bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen, das von Tieren aus besseren Haltungsbedingungen stammt. Eine eindeutige Kennzeichnung sei für die Kaufentscheidung wichtig, sagte der Minister.

Schmidt sieht durch ein solches Siegel auch Chancen für die Landwirte. "Regionalität, Spezialisierung und Tierwohl bieten ein großes Potenzial für steigende Erzeugerpreise", sagte er. Davon könnten auch die Landwirte finanziell profitieren. Bauernpräsident Joachim Rukwied hält ein Label nach dem Vorbild der vierstufigen Eierkennzeichnung dagegen für nicht praktikabel. Bei Schweinen seien die "Haltungsformen vielfältiger und weniger abgrenzbar", argumentierte er in der WamS.

Mehr Tierwohl gefordert

Rukwied appellierte an den Lebensmitteleinzelhandel, sein Engagement für die freiwillige "Initiative Tierwohl" auszubauen. An der freiwilligen Initiative sind neben der Fleischindustrie die größten Einzelhändler und der Deutsche Bauernverband (DBV) beteiligt. Die Händler haben sich verpflichtet, für jedes verkaufte Kilo Fleisch vier Cent in einen Fonds einzuzahlen. Mit dem Geld sollen Landwirte gefördert werden, die ihre Ställe umwelt- und tierfreundlicher ausbauen als gesetzlich vorgeschrieben.

Die Grünen forderten Taten in Sachen Tierschutz von Minister Schmidt. "Nun muss er zeigen, ob er hier mehr sein will als ein profilloser Ankündigungsminister", erklärte ihr agrarpolitischer Sprecher Friedrich Ostendorff am Sonntag in Berlin.

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