Gute Auftragslage: Leoni rechnet mit mehr Wachstum

20.3.2018, 13:13 Uhr
Die Prognose von Leoni: Im laufenden Jahr soll der Erlös mindestens 5 Milliarden Euro betragen, nach 4,9 Milliarden im vergangenen Jahr.

© dpa/ Daniel KArmann Die Prognose von Leoni: Im laufenden Jahr soll der Erlös mindestens 5 Milliarden Euro betragen, nach 4,9 Milliarden im vergangenen Jahr.

 Der Kabelspezialist Leoni will sein Geschäft in den kommenden Jahren dank guter Aufträge aus der Autoindustrie und mit neuen Produkte am Laufen halten. Allerdings rechnet der MDax-Konzern erst im kommenden Jahr wieder mit steigendem Wachstum. Kleinere Zukäufe, aber auch mehr Partnerschaften sollen dazu beitragen. Große Stücke setzt das Unternehmen zudem in der Kabelsparte auf neue, sogenannte intelligente Kabel.

Bis 2020 soll der Konzernumsatz im Schnitt um jährlich mehr als 5 Prozent klettern, wobei die Jahre 2019 und 2020 deutlich größere Beiträge liefern sollen als das laufende Jahr, wie Interimschef Karl Gadesmann am Dienstag in Frankfurt sagte. "Insbesondere 2020 werden wir zweistellig wachsen", sagte der Manager. Bisher hatte der Hersteller von Kabeln und Bordnetzsystemen für Autos mittelfristig bis 2019 zwischen 4 und 5 Prozent angepeilt. Im laufenden Jahr soll der Erlös mindestens 5 Milliarden Euro betragen, nach einem Plus von gut 11 Prozent auf 4,9 Milliarden im vergangenen Jahr.

Einen kleineren Unternehmensteil verkauft

Allerdings hat Leoni auch einen kleineren Unternehmensteil verkauft. Der Konzernüberschuss des Autozulieferers aus Nürnberg mit gut 86.000 Beschäftigten erhöhte sich im vergangenen Jahr von 11,5 Millionen auf 143,9 Millionen Euro. Das operative Ergebnis war mit 225 Millionen Euro fast auf das Dreifache gewachsen. 2016 hatte das Unternehmen durch einen Betrugsfall viel Geld verloren, zudem schlug der Konzernumbau zu Buche.

Das Unternehmen will sich wandeln vom reinen Lieferanten von Kabeln und Bordnetzsystemen hin zum Anbieter von Lösungen und Dienstleistungen. In der Kabelsparte sollen neu entwickelte Produkte Temperatur und Druck entlang des Kabels erfassen und auswerten – so soll etwa Kabelbränden vorgebeugt werden. Mit mehreren Interessenten sei das Unternehmen dazu auch schon in Gesprächen, die Technologie dazu sei deutlich günstiger als bisher verfügbare Systeme.

Partner außerhalb der Autozulieferindustrie

In der Bordnetzsparte will das Unternehmen auch mit Partnern von außerhalb der Autozulieferindustrie zusammenarbeiten und Produkte entwickeln, wie Spartenchef Martin Stüttem sagte. Mit welchen Unternehmen Leoni sich unterhält, wollte er aber noch nicht verraten. Finanzvorstand Gadesmann ist derzeit auch Interimschef bei den Franken.

Vorgänger Dieter Belle war Ende Januar aus dem Unternehmen ausgeschieden, spätestens Anfang Oktober soll der Osram-Manager Aldo Kamper den Chefposten übernehmen. Womöglich kann der 47-jährige Niederländer auch früher übernehmen, Gespräche dazu laufen. In die Mittelfristplanung war Kamper allerdings noch nicht eingebunden, wie Gadesmann sagte.

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