Nach Betrugsfall: Autozulieferer Leoni schreibt Verlust

16.11.2016, 16:10 Uhr
Nach dem Betrugsfall im Sommer verzeichnet der Nürnberger Autozulieferer Leoni große Verluste.

© dpa Nach dem Betrugsfall im Sommer verzeichnet der Nürnberger Autozulieferer Leoni große Verluste.

In den ersten neun Monaten sanken die Erlöse des nach eigenen Angaben "führenden europäischen Anbieters von Kabeln und Kabelsystemen für die Automobilbranche und weitere Industrien" auf 3,31 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von rund zwei Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Der Konzernüberschuss schrumpfte von 67,5 Millionen auf nur noch 11,6 Millionen Euro und wies im zurückliegenden dritten Quartal sogar einen Verlust von 24,4 Millionen Euro aus. Die Zahl der Mitarbeiter weltweit stieg mit Stichtag 30. September von 74.973 auf 77.013.

Als Stimmungstöter erweisen sich für die Nürnberger nach wie vor die hausgemachten Managementfehler im Bereich Kabelsysteme (Wiring Systems, WSD), die eine teure Umorganisation dieses Geschäftsfeld zur Folge haben. 23,5 Millionen Euro kosteten diese Restrukturierungsaufwendungen das Unternehmen im bisherigen Jahresverlauf. Ein Loch in die Firmenkasse rissen zudem die Betrüger, die Leoni mit gefälschten E-Mails um 40 Millionen Euro erleichterten. Die internen Untersuchungen zu dem Betrugsfall seien inzwischen weit fortgeschritten, hieß es nun. Nach Angaben des neuen Finanzchefs Karl Gadesmann sei mittlerweile klar, dass das Geld in Richtung Asien geflossen sei. Er rechne nicht damit, davon etwas wiederzusehen.

Grundsätzlich hält der Kfz-Zulieferer sein Geschäft jedoch für gesund. "Rein operativ entsprach die Ertragsentwicklung den Erwartungen: Das bereinigte EBIT nahm von Januar bis September 2016 leicht auf 125,6 Millionen Euro und im dritten Quartal auf 34,8 Millionen Euro zu", teilte Leoni mit. Für das Gesamtjahr gehe der Vorstand weiter von einem Konzernumsatz von rund 4,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,5 Milliarden Euro) und einem EBIT von circa 65 Millionen Euro (Vorjahr: 151,3 Millionen Euro) aus.

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