Neue Studie lässt an Sinn von Gigalinern zweifeln

26.8.2015, 05:58 Uhr
Durch den  flächendeckenden Einsatz der Gigaliner könnte das Auftragsvolumen der Güterbahnen zu Gunsten des Lkw-Verkehrs um 7,6 Prozent sinken.

© Friso Gentsch/Archiv (dpa) Durch den flächendeckenden Einsatz der Gigaliner könnte das Auftragsvolumen der Güterbahnen zu Gunsten des Lkw-Verkehrs um 7,6 Prozent sinken.

Die Speditions- und Logistikbranche würde sie lieber heute als morgen flächendeckend einsetzen, genau so wie der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU): Übergroße Lkw, die mit einer Länge von 25,25 Metern und einem Gewicht von über 40 Tonnen deutlich mehr Ladekapazität bieten.

Dadurch würden die Transportkosten sinken und Fahrten mit normalen Brummis eingespart, so die Befürworter. Ihnen widersprechen jetzt allerdings zwei Verkehrswissenschaftler. Herbert Sonntag von der TH Wildau und Gernot Liedke von der TU Berlin haben im Auftrag des Verbands "Allianz pro Schiene" in einer Studie errechnet, dass es durch den Einsatz von Riesen-Lkw zu einer weiteren Belastung der Straßen kommen würde. Aufgrund des Kostenvorteils würde dem Schienengüterverkehr weiter das Wasser abgegraben.

7000 Lkw-Fahrten mehr am Tag

Laut der Studie würde mit dem flächendeckenden Einsatz der Gigaliner das Auftragsvolumen der Güterbahnen zu Gunsten des Lkw-Verkehrs um 7,6 Prozent sinken. Das führe wiederum zu rund 7000 Lkw-Fahrten mehr am Tag. Die Wissenschaftler fordern die Bundesregierung in der Studie auf, die im Koalitionsvertrag festgeschriebene und auch von der EU geforderte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene offensiv voranzutreiben, statt auf die Gigaliner zu setzen.

Bei einer Protestkundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin warnte auch der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Verkehrsausschusses vor den Riesen-Lkw. Sie würden die ohnehin vielerorts marode Infrastruktur zu stark belasten und seien ein Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer, so Martin Burkert.

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