Nürnberger Airport im Visier: Ryanair verfünffacht Angebot

5.10.2016, 14:54 Uhr
Nürnberger Airport im Visier: Ryanair verfünffacht Angebot

© Roland Fengler

Der irische Billigflieger Ryanair bringt sich bei deutschen Flughäfen als Alternative zu Air Berlin ins Gespräch. Das Wachstum im europäischen Flugverkehr werde "von Ryanair kommen". Für Flughäfen sei es daher "ratsam", den Kontakt zu Ryanair zu suchen, sagte der Chef des Operativen Geschäfts, David O'Brien, am Mittwoch in Nürnberg. Dort will Ryanair Anfang November neben Hamburg eine neue Basis eröffnen.

Ab dem 2. November sollen in der neuen Basis dann künftig zwei statt bisher einer stationierten Maschine stehen.  Vom Sommerflugplan 2017 böte der irische Billigflieger auf zwölf Routen 56 Flüge an.

Ryanair fliegt von Nürnberg vier neue Ziele an

Konkret geht es für Nürnberg um darum: Das bisherige Flugangebot, das unter anderem Budapest, Rom, Manchester, Mailand und Malta beinhaltet, wird ausgebaut und soll nun ganzjährig nutzbar sein. London Stansted soll außerdem zweimal täglich angeflogen werden.  Hinzu kommen vier neue Ziele für Sonnenhungrige: Madrid, Palermo, Bari und Porto.

Der Geschäftsführer des Nürnberger Flughafens, Michael Hupe, räumte ein, dass bei der Ryanair-Expansion in Nürnberg auch Rabatte bei den Start- und Landegebühren eine Rolle gespielt hätten. Diese seien aber bei allen Fluggesellschaften üblich, die von Nürnberg aus neue Verbindungen anböten. Der Flughafenbetreiber trage damit dem Umstand Rechnung, dass die Fluggesellschaften mit neuen Flugrouten ein gewisses Risiko eingingen.

Deutschland bietet "riesiges Potenzial" für Ryanair

Viele Flughafenbetreiber würden derzeit mit ihnen sprechen, sagte er. Es seien auch einige große Flughäfen darunter, denen der Verlust großer Air Berlin-Kontingente drohe. Welche Flughäfen das sein sollen, sagte der Ryanair-Manager allerdings nicht.

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin steht vor einem tiefgreifenden Konzernumbau. Air Berlin will sich mit nur noch 75 Maschinen künftig auf das Geschäft von den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf aus konzentrieren.

Kurzfristig sieht Ryanair aber keinen Anlass, seinen Kurs zu ändern. Tatsache sei aber, dass "Deutschland im strategischen Fokus" von Ryanair stehe. "Wir wollen in Deutschland wachsen. Das Land bietet ein riesiges Potenzial", sagte O'Brien. 2017 strebe das Unternehmen für Deutschland eine 20-prozentige Passagierzunahme an, sagte ein Unternehmenssprecher.

Ryanair klammert sich derweil trotz Brexit-Votums und Terrorängsten weiterhin an seine Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2016/2017 (31. März). Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte allerdings im Sommer nicht ausgeschlossen, dass der bevorstehende Ausstieg der Briten aus der EU das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr zu einer Senkung seiner Gewinnprognose zwingen könnte. Zuletzt hatte Ryanair bis Ende März 2017 einen Überschuss von 1,375 bis 1,425 Milliarden Euro angestrebt.

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