Nürnberger Energiekonferenz: "Von der Natur lernen"

17.7.2018, 19:42 Uhr
Klimafreundliche Stromgewinnung funktioniert bereits über WIndräder. Doch die Forscher auf der Nürnberger Energiekonferenz denken noch weiter.

© Trescher Klimafreundliche Stromgewinnung funktioniert bereits über WIndräder. Doch die Forscher auf der Nürnberger Energiekonferenz denken noch weiter.

Von der Natur lernen: Das ist für Robert Schlögl kein leerer Spruch. Der Chemiker, der Direktor sowie Wissenschaftliches Mitglied am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin und am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim/Ruhr ist, setzt beim Thema Energieversorgung der Zukunft auf einen Kreislauf auf Basis erneuerbarer Ressourcen. So, wie es Mutter Natur vormacht. Klar, nur biologisch und ganz ohne Technik funktioniert das natürlich nicht, wie der gebürtige Münchner bei der Energiekonferenz iSEnEC erläutert: Es müsse ja schneller gehen, als erdgeschichtlich die Entstehung von Erdöl und Kohle gebraucht hat. Endliche Quellen, die wir immer noch großzügig anzapfen.

Wie ist eine wirklich klimafreundliche Energieversorgung – und zwar letztlich weltweit – umzusetzen, was ist dafür notwendig? Das ist die zentrale Frage, um die sich die Energiekonferenz dreht. Das sperrige Kürzel iSEnEC steht für "Integration of Sustainable Energy Expo & Conference", auf gut Deutsch: eine Konferenz mit (noch kleiner) Ausstellung, die sich mit der Eingliederung der erneuerbaren Energien ins Versorgungssystem befasst.

Rund 500 Fachleute aus dem In- und Ausland sind zur zweiten Auflage der Veranstaltung ins Messezentrum gekommen – "ein respektables Ergebnis", sagt Richard Krowoza, Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse. Bei der Premiere der iSEnEC vor zwei Jahren waren es rund 370 Teilnehmer gewesen. Ziel des Treffens ist der Austausch auf Fachebene von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über das weite Feld der grünen Energien. Dass die Veranstaltung in Nürnberg zu Hause ist, kommt nicht von ungefähr: Energie gehört zu den erklärten Kompetenzfeldern der Metropolregion.

Systemisch denken

Für die Experten so sicher wie ein Stromschlag am Elektrozaun ist: Beim Thema Energie gilt es, ganzheitlich, "systemisch" zu denken, alle Komponenten und Bereiche zusammenzuführen, also auch die Sektoren Wärme und Mobilität einzubeziehen. Sonst klappt’s nicht mit der Energiewende. Und noch etwas braucht es dazu, wie in Nürnberg mehrfach betont wurde: eine Politik, die den Wandel unterstützt und verlässliche Rahmenbedingungen dafür setzt. Hier sieht Schlögl noch eine große offene Baustelle: "In der Politik ist die Systemintegration noch nicht angekommen, eine Zielorientierung vermisse ich völlig." Klare Worte.

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