Privatversicherte müssen mit steigenden Beiträgen rechnen

27.10.2016, 17:21 Uhr
Das wird teuer: Privat Krankenversicherte müssen mit Beitragserhöungen rechnen.

© dpa Das wird teuer: Privat Krankenversicherte müssen mit Beitragserhöungen rechnen.

Die niedrigen Zinsen setzen die privaten Krankenversicherung (PKV) stärker unter Druck als bisher bekannt. Erstmals kann keiner der 37 Krankenversicherer mehr die einst gemachten Zusagen für die Verzinsung der Altersreserven am Kapitalmarkt erwirtschaften, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht.

Nach den Regierungsangaben konnten die Versicherer den ursprünglichen Rechnungszins von 3,5 Prozent nicht nachweisen. Als Folge nennt die Regierung "zinsbedingte Beitragserhöhungen" – sprich: Zum Ausgleich seien die Unternehmen gezwungen, die Beiträge anzuheben. Andernfalls reichten die Rücklagen nicht aus, um die steigenden Krankheitskosten im Alter abzufedern.

Jahrzehntelang hat die private Krankenversicherung den Angaben zufolge mit einer Verzinsung von 3,5 Prozent kalkuliert und diesen Wert im Branchenschnitt sogar überschritten. Seit der Finanzkrise 2008 hätten jedoch immer mehr Versicherer Probleme, diese Gewinne am Kapitalmarkt zu erreichen. Die Niedrigzinsphase verschärfe die Entwicklung.

Der in Nürnberg lebende Linken-Gesundheitsexperte Harald Weinberg sagte: "Wenn wir in der Politik noch einige Jahre abwarten, dann wird sich die PKV ökonomisch von selbst erledigt haben." Ein solcher Zusammenbruch würde dann allerdings unangenehm für alle PKV-Versicherten. Deswegen wäre eine geordnete Abschaffung der privaten Krankenversicherung das Beste für alle Versicherten in Deutschland, sagte Weinberg.

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