Siemens-Jobabbau: Personalchefin spricht in Nürnberg

17.11.2017, 12:22 Uhr
Äußerte sich bei den Nürnberger Management-Gesprächen der Nürnberger Nachrichten: Siemens-Personalchefin Janina Kugel.

© Günter Distler Äußerte sich bei den Nürnberger Management-Gesprächen der Nürnberger Nachrichten: Siemens-Personalchefin Janina Kugel.

Für Janina Kugel steht Offenheit an erster Stelle. Sie tritt selbstbewusst in der Öffentlichkeit auf und erklärt, warum Siemens 6900 Stellen streichen muss, obwohl der Konzern erst vor wenigen Wochen einen Gewinn von 6,2 Mrd. Euro verkündet hat. Weil es einen strukturellen Umbruch gibt. Das Geschäft müsse an die veränderten Marktbedingungen angepasst werden und deshalb sei der Stellenabbau alternativlos. Und weil die Maßnahmen nach Meinung von Kugel langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen werden.

Sie versucht auch, die Mitarbeiter zu beruhigen, indem sie verspricht, dass es - wenn möglich - keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. "Wir wollen den Abbau über freiwillige Maßnahmen schaffen. Wir wissen aber noch nicht, wie viele Mitarbeiter sich auf unsere Angebote einlassen", sagt Kugel. Und davon sei es abhängig, ob es betriebsbedingte Kündigungen geben wird.

Sie versichert, dass der Konzern die betroffenen Mitarbeiter unterstützen wird, neue Jobs zu finden. "Wir bieten Qualifizierungsmaßnahmen. Hier können die Mitarbeiter auch lernen, wie man richtige Bewerbungen schreibt", sagt die Managerin, die kurz vor ihrem öffentlichen Auftritt verkündet hatte, dass auch in Nürnberg und Erlangen  rund 200 Stellen wegfallen werden. "Es wird hier keine Menschen in den Werken treffen, sondern Leute im Service und im Vertrieb."

Kugel will aber nicht nur die knallharte Managerin sein, sondern auch diejenige, die sich um ihre Mitarbeiter kümmert. Das wurde deutlich, als ein junger Mann aus dem Publikum seine Sicht von Siemens schilderte. Er erklärte, dass in seiner Abteilung krank sein bedeutet von zu Hause zu arbeiten und Urlaub im Urlaub zu arbeiten. Kugel antwortet: "Schreiben Sie mir eine E-Mail, dann rede ich mit der Führungskraft, dass wir dies nicht wollen." Und als einige das mit einem zweifelnden Lächeln quittieren, sagt sie leise: "Das meine ich wirklich so!"

Führungskräfte richtig auszuwählen und Menschen in den richtigen Jobs einzusetzen, ist ihr wichtig. Bei der Auswahl achtet sie auch auf Gleichberechtigung und darauf, dass alle Schichten der Gesellschaft eine Chance bekommen, und dass die Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigt werden. "Wir hatten einen Bewerber, der wollte im Jahr vier Monate frei haben, wir haben ihm das ermöglicht."

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