Smartphone-Debakel: Samsung erwartet Milliardeneinbußen

15.10.2016, 14:27 Uhr
Der Smartphone-Marktführer aus Südkorea beziffert jetzt die Belastung für das Betriebsergebnis einschließlich des ersten Quartals 2017 mit umgerechnet mehr als fünf Milliarden Euro.

© dpa Der Smartphone-Marktführer aus Südkorea beziffert jetzt die Belastung für das Betriebsergebnis einschließlich des ersten Quartals 2017 mit umgerechnet mehr als fünf Milliarden Euro.

Samsung erwartet durch das Debakel mit seinem Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 drastische Gewinneinbußen bis Anfang des nächsten Jahres. Der Smartphone-Marktführer aus Südkorea beziffert jetzt die Belastung für das Betriebsergebnis einschließlich des ersten Quartals 2017 mit umgerechnet mehr als fünf Milliarden Euro. Die Lücke durch den Produktionsstopp des Note 7 im Smartphone-Geschäft hoffen die Südkoreaner mit anderen Modellen im oberen Preissegment ausfüllen zu können.

Das Aus des Note 7 könnte den operativen Gewinn des laufenden vierten Quartals und des ersten Quartals 2017 um etwa 3,5 Billionen Won (2,8 Milliarden Euro) verringern, teilte Samsung am Freitag mit. Der Apple-Konkurrent hatte bereits am Mittwoch seine Prognose für das dritte Quartal um ein Drittel von zuvor 7,8 auf 5,2 Billionen Won gekappt - einen Tag, nachdem Samsung das Note 7 endgültig vom Markt genommen hatte.

Zuvor waren auch vermeintlich sichere modifizierte Geräte in Brand geraten. Analysten hatten ursprünglich damit gerechnet, dass Samsung auch nach dem ersten Rückruf noch rund zwölf Millionen Note-7-Geräte verkaufen könnte.

Verbesserung der Produktsicherheit

Das Unternehmen wolle sein Geschäft mit mobiler Kommunikation durch "höhere Verkäufe anderer Flaggschiff-Modelle wie Galaxy S7 und S7 Edge normalisieren", hieß es bei Samsung. Im Mittelpunkt stehe die Verbesserung der Produktsicherheit für die Verbraucher. Daher werde es im Unternehmen auch bei den Verfahren für die Qualitätsverbesserung Veränderungen geben.

Samsung Electronics ist nicht nur Smartphone-Marktführer, sondern auch der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Fernsehern. Analysten gehen davon aus, dass das Geschäft mit Halbleitern und Verbraucherelektronik die Folgen des Note-7-Fiaskos etwas abfedern kann. Noch nie zuvor musste ein großer Hersteller wie Samsung ein Smartphone vom Markt nehmen, weil es gefährlich ist. Analysten diskutieren nun darüber, ob auch die bisher erfolgreiche Note-Produktreihe insgesamt überhaupt noch fortgeführt werden kann, weil das Vertrauen der Verbraucher beschädigt sein könnte.

Air-Berlin verbietet Pannen-Smartphone

Das Pannen-Smartphone Samsung Galaxy Note 7 darf nicht mehr auf Air Berlin-Flüge mitgenommen werden. Das Verbot gelte ab sofort, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin am Samstag auf Anfrage. Das US-Verkehrsministerium hatte zuvor ein Verbot erlassen. Ein Sprecher der Lufthansa teilte mit, das Unternehmen fordere seine Passagiere auf, die Geräte nicht auf US-Flüge mitzunehmen.

Das Modell Note 7 hatte zuletzt immer wieder angefangen zu brennen. Aus Sicht der US-Behörde stellen die Samsung-Geräte deshalb ein Sicherheitsrisiko dar. Wer mit einem solchen Telefon per Flugzeug in die USA einreist und dabei erwischt wird, muss mit einer Strafe rechnen, kündigte das Verkehrsministerium an.

Die Gepäckkontrollen an deutschen Flughäfen werden deshalb aber nicht verschärft. "Das wird nicht von der Bundespolizei kontrolliert", sagte ein Sprecher der Bundespolizei, die für die Kontrollen zuständig ist.

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