So viel Weihnachtsgeld zahlen Siemens, VAG und Co.

8.11.2017, 05:11 Uhr
Bescherung schon vor Weihnachten: Über eine Sonderzahlung vom Chef freut sich jeder Mitarbeiter.

© dpa Bescherung schon vor Weihnachten: Über eine Sonderzahlung vom Chef freut sich jeder Mitarbeiter.

"Nein", lacht Stephan Doll, im roten Mantel säße er heute nicht am Schreibtisch. "Aber ja, die Gewerkschaften sind schon auch ein wenig der Weihnachtsmann", fährt der Vorsitzende des DGB in Mittelfranken fort, "zumindest sorgen wir auch dafür, dass der Gabentisch gut belegt ist". Es sind die Ergebnisse der jährlichen Weihnachtsgeld-Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die den hiesigen Ober-Gewerkschafter so in gute Laune versetzen.

Demnach erhalten in tarifgebundenen Betrieben drei von vier Beschäftigten (74 Prozent) in diesen Tagen Weihnachtsgeld von ihrem Arbeitgeber überwiesen. In Betrieben ohne Tarifvertrag ist es mit 44 Prozent nicht einmal jeder Zweite, so die Auswertung der Antworten der gut 17.000 Freiwilligen, die auf lohnspiegel.de einen entsprechenden Fragebogen ausgefüllt hatten.

Aus Dolls Sicht ist das Weihnachtsgeld denn auch nicht einfach nur eine liebe Geste des Arbeitgebers, sondern ein mit Hilfe der Gewerkschaften erkämpftes Recht. "Es ist ein wichtiges Zeichen für Stabilität", so der DGB-Chef, gerade in Zeiten, in denen sonst in der Arbeitswelt vieles unsicherer werde — Stichworte Arbeit 4.0 und Digitalisierung. In manchen Haushalten sei die Extrazahlung am Jahresende unverzichtbarer Teil der Budgetplanung, etwa bei anstehenden größeren Anschaffungen.

Und auch bei denjenigen, die sich über Weihnachtsgeld auf ihrem Konto freuen können, schwankt die Höhe der Summe je nach Branche erheblich. Das zeigt die Umfrage unserer Zeitung unter Arbeitgebern in der Region. So überweisen etwa Siemens, Schaeffler oder Diehl ihren Beschäftigten maximal 55 Prozent eines Brutto-Monatsgehalts extra. Ganz so, wie es der Tarifvertrag der IG Metall für Bayern vorsieht.

Weniger als vereinbart

An selbigen für ihre jeweilige Branche halten sich beispielsweise auch die Städte Nürnberg und Fürth sowie die Sparkasse Nürnberg. Und das heißt in diesen Fällen, dass es dieses Jahr sogar etwas weniger Weihnachtsgeld gibt als 2016, wenn auch mit bis zu 82,05 Prozent vom Bruttogehalt bei den Kommunen respektive 91 Prozent beim Geldinstitut immer noch mehr als bei den Metallern.

Apropos Geldinstitut: Ein Sonderfall ist die Consorsbank. Klassisches Weihnachtsgeld gebe es deshalb nicht, weil die Mitarbeiter statt Monats- gleich Jahresgehälter vereinbarten, erklärt ein Unternehmenssprecher. Bei diesen seien dafür dann individuelle Boni bei Erreichen bestimmter Ziele festgehalten.

Besonders glücklich dürften derweil die Beschäftigten bei adidas und Uvex auf die nächste Gehaltsabrechnung blicken. "Wir zahlen deutlich mehr als der Tarifvertrag vorschreibt", sagt eine adidas-Sprecher. Ebenso hält es der Helm-Spezialist.

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