Streiks: Lufthansa streicht 800 Flüge - Nürnberg betroffen

10.4.2018, 12:55 Uhr
Bisher sind wegen der Streiks am Dienstag zwölf Flüge von und nach Nürnberg gestrichen.

© Ann-Kristin Schwab Bisher sind wegen der Streiks am Dienstag zwölf Flüge von und nach Nürnberg gestrichen.

Am Münchner Flughafen traten rund 500 Mitarbeiter der Gepäckabfertigung, der Sicherheitsgesellschaft und der Flughafenfeuerwehr am Morgen in einen ganztägigen Warnstreik. Eine der beiden Start- und Landebahnen wurde geschlossen und ein Drittel der geplanten 1200 Flüge wurde gestrichen, wie Flughafensprecher Ingo Anspach sagte..

Wie eine Lufthansa-Sprecherin am Montag bestätigte, hatte das Unternehmen an Deutschlands zweitgrößtem Airport vorab insgesamt 240 Inlands- und Auslandsflüge gestrichen. Ab 9 Uhr sollte es eine Kundgebung auf der Freifläche zwischen Terminal 1 und 2 geben. In München zogen Beschäftigte in zwei Demonstrationszügen zu einer Kundgebung auf den Marienplatz. Die Gewerkschaft meldete am Mittag 7000 Teilnehmer.

Streiks machen auch Albrecht-Dürer-Airport zu schaffen

Ebenfalls von dem Warnstreik betroffen sind die Flughäfen in Frankfurt am Main, Köln und Bremen. Statt 1600 sollen nur rund 800 Flüge an den Airports Frankfurt, München, Köln und Bremen stattfinden, wie Lufthansa am Montag in Frankfurt mitteilte. Unter anderem fallen demnach 58 Interkontinentalflüge aus. Von den Streichungen seien rund 90.000 Passagiere betroffen.

Auch Nürnberg ist betroffen, geht es dabei um mehrere Verbindungen von oder nach München und Frankurt. Insgesamt zwölf Flüge wurden deshalb für Dienstag annuliert. "Das sind die Auswirkungen der anderen Streiks", sagte Flughafensprecher Christian Albrecht auf nordbayern.de-Nachfrage. Von direkten Arbeitsniederlegungen in Nürnberg sei ihm nichts bekannt.

Fluggäste können sich direkt auf der Seite des Airport Nürnberg über die Ausfälle informieren. Bei Streichungen des Fluges sollten sich Passagiere direkt an die Fluggesellschaft oder ihren Reiseveranstalter wenden.  Für die kommenden Tage ist bundesweit mit weiteren Störungen zu rechnen. Ob es auch dann in Nürnberg wieder zu Problemen kommt, ist momentan noch unklar.

Kunden können kostenfrei umbuchen

Wie die Lufthansa mitteilt, könnten Kunden einmalig ihren Flug kostenfrei umbuchen oder im Inland auf die Bahn ausweichen. Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens reagierte empört auf die Warnstreik-Eskalation im öffentlichen Dienst. "Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die Gewerkschaft diesen Konflikt auf dem Rücken unbeteiligter Fluggäste austrägt. Lufthansa ist gar nicht Partei in diesem Tarifkonflikt, dennoch sind vor allem unsere Kunden und wir von den Folgen der Auseinandersetzung betroffen", sagte sie.

Auch andere Bereiche im öffentlichen Dienst in Bayern werden bestreikt: unter anderem Stadtwerke, Müllabfuhr und Kindertagesstätten. In Südbayern waren mehrere Hundert Kitas bestreikt worden, sagte Gewerkschaftssprecher Hans Sterr. In München wurden drei städtische Kliniken, vier Hallenbäder und die Kammerspiele bestreikt. In Augsburg fiel die Müllabfuhr teilweise aus, die Bürgerbüros und zwei Hallenbäder blieben geschlossen. Außerdem waren Kliniken in Rosenheim, Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Traunstein, Trostberg, Traunreut, Bad Aibling, Wasserburg und Tegernsee betroffen.

Am Mittwoch bleiben mehrere Kitas geschlossen

In Nürnberg werden laut Verdi Demonstrationen am Mittwochvormittag den Verkehr besonders im mittleren Innenstadtring behindern. Zu den zentralen Kundgebungen werden Streikende aus ganz Nordbayern erwartet.

Auch an Kindertagesstätten wird mancherorts am Mittwoch gestreikt. In Fürth bleiben einige städtische Einrichtungen ganz geschlossen, in anderen Kindergärten werden Notgruppen angeboten. Für die bundesweit 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am Sonntag in Potsdam.

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