Streit um Billig-Steaks: Jetzt reagiert Aldi Süd

30.5.2017, 07:19 Uhr
Aldi Süd hat nun ausführlich auf die Vorwürfe im Netz reagiert.

© Bernd Thissen/dpa Aldi Süd hat nun ausführlich auf die Vorwürfe im Netz reagiert.

Die erste Antwort war dann doch etwas unkonkret - und damit nicht minder unbefriedigend. Zehn Tage hatte Aldi Süd benötigt, um auf das Wut-Posting eines aufgebrachten Users zu reagieren, der dem Discounter - ausgehend von einem extrem günstigen Schweinenackensteak-Angebot - vorwarf, "alles und jeden auszubeuten - am meisten die Tiere."

Mit ein paar wenigen Zeilen hatte Aldi Süd nach beachtlicher Bedenkzeit reagiert, man beteilige sich immerhin an einer freiwilligen Initiative für Tierwohl. Kein Wort zu dem konkret kritisierten Angebot, kein Wort zu den 600 Gramm Fleisch für 1,99 Euro.

Am Montag hat der Discount-Riese dann aber nochmal ausführlich nachgelegt. Auf seinem eigenen Unternehmens-Blog heißt es: "Ja, 600 Gramm mariniertes Schweinenackensteak für 1,99 Euro – das ist günstig." Der Discounter habe das Ziel, "Qualität zum besten Preis anzubieten."

Bei angesprochenem Angebot habe es sich um eine kurzzeitige Aktion gehandelt, das bedeutet: "Für einen begrenzten Zeitraum werden bestimmte Artikel günstiger angeboten. Danach gibt es sie wieder zum normalen Preis. Das ist auch bei diesem aktuell so kritisierten Angebot der Fall. Das heißt nicht, dass dieser Artikel aus einer anderen oder gar schlechteren Produktion stammt."

Zudem behauptet das Unternehmen, dass es aufgrund seines Angebotes "keinem Tier schlechter gehe." Und: "Das gesamte Frischfleisch, das wir anbieten, ist Fleisch von guter Qualität." Für alle Lieferanten gelten die gleichen Anforderungen, was Qualität und Tierwohl angehe. "Nur entscheiden wir, unter Verzicht auf eigene Marge, im Angebot, ob wir etwas günstiger verkaufen möchten."

Auch dass der Discounter in großen Mengen einkaufe und auf "schlanke Strukturen", unter anderem in der Logistik, zurückgreife, heißt es in dem Blog. Das Aldi-Prinzip eben. 

Vier Punkte sind dem Unternehmen besonders wichtig, wenn es um das Thema Tierwohl geht. Wörtlich heißt es in dem Blog:

- Wir akzeptieren kein Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen

- Wir verbieten den Einsatz von Lebendrupf und Stopfmast bei Gänse- und Entenfleisch

- Der Einsatz von Käfigeiern in allen unseren Produkten ist bei uns bereits seit 2009 verboten - das heißt, auch in verarbeiteten Produkten wie Kuchen sind keine Käfigeier mehr zu finden.

- Wir zahlen jedes Jahr viele Millionen Euro, um als Mitglied der Initiative Tierwohl zu mehr Tierwohl in der Tierhaltung in Deutschland beizutragen. Der Zusammenschluss von verschiedenen Akteuren aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel führt pro verkauftem Kilo Schweine- und Geflügelfleisch sowie -wurst vier Cent an die Trägergesellschaft der "Initiative Tierwohl" ab. Dieser Betrag erhöht sich ab 2018 auf 6,25 Cent und ist unabhängig vom Verkaufspreis. Die teilnehmenden Landwirte erhalten davon einen definierten Betrag zur Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung des Tierwohls über die gesetzlichen Standards hinaus. 

Der Blogbeitrag schließt mit der rhetorischen Frage, ob das bisher Erreichte nicht ein guter Anfang wäre. Und: Aldi Süd sieht sich auf einem guten Weg, wenn auch noch nicht am Ziel.

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