Streik bei Eurowings kaum noch zu vermeiden

26.10.2016, 16:57 Uhr
Die Kabinengewerkschaft Ufo ruft am Donnerstag zum Streik auf.

© dpa Die Kabinengewerkschaft Ufo ruft am Donnerstag zum Streik auf.

Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings stehen die Flugbegleiter vor einem Streik an diesem Donnerstag. Das Unternehmen und die Gewerkschaft Ufo konnten sich bis Mittwochnachmittag nicht auf gemeinsame Regeln für eine Schlichtung einigen, wie beide Seiten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Ufo hatte am Morgen seine Mitglieder für Donnerstag zu einem Arbeitskampf aufgerufen und wollte Details dazu noch am Mittwoch nennen. Geplant ist eine Kundgebung vor der Eurowings-Hauptverwaltung in Köln.

Verdi streikte bereits im September

Die Eurowings GmbH betreibt mit 23 Jets eine Teilflotte der Lufthansa- Billigplattform Eurowings mit derzeit 92 Mittelstrecken-Flugzeugen. Es ist fraglich, wie viele der derzeit rund 400 Flugbegleiter Ufo tatsächlich zu einem Streik bewegen könnte, da auch die Konkurrenzgewerkschaft Verdi in der Belegschaft stark vertreten ist. Verdi hatte im September einen Warnstreik bei der Eurowings GmbH veranstaltet, in dessen Folge acht Flüge in Düsseldorf annulliert werden mussten.

In den Verhandlungen bis in den Mittwochmorgen hatte die Ufo nach eigenen Angaben zuletzt eine Schlichtung nach dem Vorbild der Eurowings-Mutter Lufthansa vorgeschlagen, wo unter Leitung des Ex-SPD-Politikers Matthias Platzeck Lösungen gefunden worden waren.

Eurowings ist sich keiner Schuld bewusst

Die Eurowings-Geschäftsführung habe sich kurzfristig dazu nicht in der Lage gesehen und mitgeteilt, dass sie den Vorschlag prüfen werde, berichtete die Gewerkschaft. Bis zum Nachmittag sei keine Zusage erfolgt. Die Ufo-Verhandlungsführerin Sylvia De la Cruz warf dem Unternehmen Verzögerungstaktik vor.

Das Unternehmen seinerseits beharrte darauf, dass man zu allen offenen Tarifthemen eine Schlichtung angeboten habe. Den Flugbegleitern habe man bei einer Laufzeit von 39 Monaten Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent und eine höhere Gehaltsstruktur angeboten. Für die Streikdrohung habe man daher kein Verständnis.

Betroffene Fluggäste können umbuchen

Personal-Geschäftsführer Jörg Beißel erklärte: "Während bei anderen Fluggesellschaften über Abbau gesprochen wird, sprechen wir über Wachstum und Tariferhöhungen in einem schwierigen Marktumfeld. Vor diesem Hintergrund appellieren wir an die Verantwortung der Ufo, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und lösbare Tarifkonflikte nicht auf dem Rücken unserer Kunden auszutragen."

Seinen Gästen hat Eurowings kostenlose Umbuchungen und Stornierungen angeboten, falls ihr Flug betroffen sein sollte. Sicher nicht bestreikt werden die Langstreckenflüge der Marke.

Es geht um die Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 400 Flugbegleiter der in Düsseldorf sitzenden deutschen Fluggesellschaft Eurowings GmbH, die 23 von bislang 90 Mittelstreckenjets der expandierenden Lufthansa-Billigplattform Eurowings betreibt.

Es ist unklar, ob Ufo in der Belegschaft die Mehrheit vertritt, da auch die DGB-Gewerkschaft Verdi dort Mitglieder organisiert.

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Dieser Artikel wurde am 26. Oktober 2016 um 16.57 Uhr aktualisiert.

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