Tausende Pakete bleiben liegen: Die Deutsche Post streikt

17.4.2015, 12:05 Uhr
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post gehen die Warntreiks weiter.

© dpa Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post gehen die Warntreiks weiter.

An dem Warnstreik hätten sich mehr als 90 Prozent der rund 1200 Mitarbeiter beteiligt, sagte Verdi-Fachbereichsleiter Anton Hirtreiter am Freitag. „Das war eine sensationelle Beteiligung.“ 

Betroffen waren alle sechs bayerischen DHL-Paketzentren in Nürnberg, Günzburg, Aschheim bei München, Regensburg, Kitzingen bei Würzburg und Augsburg. Allein im größten Paketzentrum Nürnberg werden nach Angaben von Hirtreiter täglich mehr als 300.000 Pakete umgeschlagen.

In den zwei Wochen zuvor hatte in dem Streit österlicher Frieden geherrscht, doch nach einer gescheiterten Verhandlungsrunde war damit wieder Schluss: Verdi forderte rund 1200 Mitarbeiter in den sechs bayerischen Paketzentren dazu auf, die Arbeit vorübergehend niederzulegen. Vom Donnerstagmittag an sollten sich für mindestens 24 Stunden sämtliche Schichten daran beteiligen.

Die Deutsche Post DHL wollte die Folgen für die Kunden durch den Einsatz von Beamten und anderen Arbeitskräften möglichst gering zu halten. Man werde versuchen, alles aufzufangen, was gehe, hatte ein Sprecher erklärt. „Wir werden versuchen, alles aufzufangen, was geht“, hatte Pressesprecher Erwin Nier erklärt.

Auch im Briefzentrum Nürnberg waren 100 Mitarbeiter dazu aufgerufen, sich an den Warnstreiks zu beteiligen. Betroffen davon sind Infopost-Sendungen sowie die Werbesendung „Einkauf Aktuell“, wie Verdi am Donnerstag mitteilte. „Die Zustellung von ca. 600.000 Sendungen in Mittelfranken ist damit am Samstag nicht gewährleistet.“

Die Gewerkschaft will die Verkürzung der Wochenarbeitszeit für die rund 140.000 tariflich bezahlten Mitarbeiter der Post von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich erreichen. Der Konzern hatte vorgeschlagen, die wöchentlichen Arbeitszeiten über eine individuelle Spreizung von 34 bis 41 Stunden neu zu regeln. 

Allerdings pocht das Unternehmen darauf, erst dann über einen Lohnausgleich zu verhandeln, wenn die Gehaltsforderung von Verdi für die anstehende Entgelttarifrunde auf dem Tisch liegt. Verdi wies diesen Vorschlag bei der zweiten Verhandlungsrunde am Mittwoch in Berlin zurück. Das nächste Treffen soll am 27. und 28. April stattfinden.

Zuletzt hatte die Deutsche Post Anfang April gestreikt. 10 Prozent der Zustellungen fielen deshalb aus, 300.000 Pakete und 6 Millionen Briefe wurden nicht ausgeliefert, teilte ein Sprecher der Post Mittelfranken mit.

Auch in den Nürnberger Postbank-Filialen wurde diese Woche gestreikt. Betroffen waren vier Geschäftsstellen (Kesslerstraße, Hauptbahnhof, Wölckernstraße, Josephsplatz). In dieser Woche ist Nürnberg ein Streikschwerpunkt. In den nächsten Tagen will ver.di in weiteren Filialen im Stadtgebiet zu eintägigen Streiks aufrufen.

 

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