Wachstum bei Leoni: Nürnberger setzen auf Elektroautos

9.8.2017, 14:58 Uhr
Der Kabel-Zulieferer Leoni geht trotz Dieselaffäre und Kartellverdacht der deutschen Autobauer zuversichtlich in die Zukunft.

© Andreas Franke Der Kabel-Zulieferer Leoni geht trotz Dieselaffäre und Kartellverdacht der deutschen Autobauer zuversichtlich in die Zukunft.

"Wir spüren nichts", sagt Vorstandschef Dieter Bellé. "Die Gesamtnachfrage sieht positiv aus, wir empfangen keine anderen Signale", erklärt er bei der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen. Seine Rechnung sieht so aus: Selbst wenn keine Diesel-Pkw mehr gekauft werden, würden entsprechend mehr Benziner oder Wagen mit alternativen Antrieben erworben. Eine reine Verlagerung der Nachfrage.

Auch von einer Verschiebung hin zu Elektrofahrzeugen profitiert Leoni. Denn die Zwischenlösung heißt Hybrid mit konventionellem und alternativem Antrieb, und beide Motoren brauchen Verkabelung. Fazit: Bei Hybriden fällt nichts weg, es kommt etwas hinzu. Bellé: "Die Entwicklung ist in Summe positiv." Der Anteil an E-Mobilität wachse bei Leoni um zehn Prozent. Innerhalb von fünf Jahren soll der Umsatz damit auf 600 Millionen Euro steigen.

Traditionsunternehmen auf Erfolgskurs

Insgesamt sieht der Vorstand das Traditionsunternehmen auf Erfolgskurs. Vor allem der Ertrag ist im zweiten Quartal dieses Jahres stärker gestiegen als erwartet. Bezogen auf das erste Halbjahr legte der Vorsteuergewinn um mehr als das Doppelte zu, enthalten ist hierin jedoch auch der Sondereffekt eines Teilverkaufs. Der Umsatz stieg um neun Prozent.

Allerdings war das erste Halbjahr 2016 ein sehr schwieriges gewesen, von einem entsprechend niedrigen Niveau geht das Unternehmen also aus. Restrukturierungskosten im Bereich Bordnetze hatten die Bilanz 2016 mit 21 Millionen Euro belastet. 1100 Stellen wurden weltweit gestrichen, kanpp 80 davon in Kitzingen.

Hinzu kam, dass Leoni genau vor einem Jahr zugeben musste, von Trickbetrügern um 40 Millionen Euro bestohlen worden zu sein. In dieser Sache gebe es nichts Neues. "Die Ermittlungen in Rumänien haben keinen gravierenden Fortschritt gemacht", so der Vorstand. Schwacher Trost: Eine Versicherung hat für den Verlust fünf Millionen Euro an Leoni überwiesen.

Verwandte Themen


1 Kommentar