Wer passt zu wem?

NÜRNBERG - Es riecht nach Zukunft: Noch bis heute sind 76 Unternehmen aus ganz Deutschland in der Nürnberger Meistersingerhalle auf der Suche nach den Spitzenkräften von morgen.

"Vocatium“ heißt die zweitägige Veranstaltung, die zu den größten Studien- und Ausbildungsmessen im Freistaat zählt. Rund 5400 Schüler erwarten die Organisatoren, die sich bei den insgesamt 132 Ausstellern — neben den Firmen vor allem noch Hochschulen — über 127 Ausbildungsberufe, 71 duale sowie 172 klassische Studiengänge informieren können. Siemens und Audi sind dabei, die Rivalen adidas und Puma, der Einzelhandelsriese Rewe oder auch die Bundeswehr.

„Ich bin hier, weil wir müssen“, sagt Jan Sauernheimer entwaffnend ehrlich — von der Realschule Heilsbronn sind sie gleich in Klassenstärke in Nürnberg angerückt. Doch jetzt ist der 15-Jährige überrascht: „Das ist wirklich interessant und ich hatte schon ein gutes Gespräch am Stand der BayWa.“ Dort bieten sie den Groß- und Außenhandelskaufmann aus, einen der Favoriten unter Sauernheimers Wunsch-Ausbildungsberufen. „Da werde ich mich bestimmt bewerben. Die richtigen Ansprechpartner kenne ich jetzt ja.“

Der Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren gedreht, viele Unternehmen müssen heute richtig um guten Nachwuchs kämpfen. „Früher hatten wir immer so um die 300 Bewerbungen auf dem Tisch, heuer sind es vielleicht 90“, sagt Erika Pöllet, Ausbildungsbeauftragte der Metro. Auch deshalb finanzieren sie und die anderen Unternehmen mit ihren Standgebühren die Messe, die für die Schüler gratis ist. „Es läuft gut, sehr gut sogar“, sagt Pöllet. „Zwei Praktikumsplätze habe ich diesen Morgen schon per Handschlag vergeben.“

Die meisten Jugendlichen sind gründlich vorbereitet. Wer wollte, konnte sich über seine Schule im Vorfeld bis zu vier feste Gesprächstermine à 20 Minuten bei einem Aussteller geben lassen. Bosch, Hornbach, Puma und NürnbergMesse stehen nun auf dem Laufzettel von Jonas Gögl (17) vom Gymnasium Roth. „Ich find’s klasse, dass man vielen gleich die Bewerbungsmappe geben kann“, erzählt er. Seine Noten seien okay. „Aber ich denke, im persönlichen Kontakt kann ich noch besser punkten.“

Geöffnet ist die Vocatium heute erneut von 8.30 bis 14.45 Uhr. Die Schirmherrschaft haben Bayerns Bildungsminister Ludwig Spaenle und Nürnbergs OB Ulrich Maly übernommen.