Wieder Warnstreiks in Franken: IG Metall stellt Ultimatum

10.1.2018, 15:47 Uhr
Wieder Warnstreiks in Franken: IG Metall stellt Ultimatum

© Foto: Maximilian Weidmann

In der Region wurde am Mittwoch bei Schaeffler, Leoni und Bosch-Rexroth die Arbeit niedergelegt. Am dritten Warnstreiktag in Bayern in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie haben sich nach Angaben der IG Metall bis zum Mittag bereits 12.053 Beschäftigte beteiligt. Insgesamt hat die Gewerkschaft für Mittwoch in 48 Betrieben zum Warnstreik aufgerufen. Die regionalen Schwerpunkte lagen in München, Passau, Augsburg und der Oberpfalz.

In München haben - ebenfalls nach Gewerkschaftsangaben - 3000 Beschäftigte am Warnstreik bei MAN teilgenommen und noch einmal 1200 an einem Demonstrationszug bei den Allacher Betrieben von Krauss Maffei, Krauss Maffei Wegmann und Siemens Krauss Maffei. Bei ZF in Passau haben 2800 Beschäftigte zeitweise die Arbeit niedergelegt. In Augsburg konnte die IG Metall 1700 Beschäftigte von Premium Aerotec mobilisieren.  

Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall in Bayern, erklärte: "Die Arbeitgeber haben gezündelt, jetzt müssen sie zusehen, wie das Feuer langsam entfacht." Am Mittwochnachmittag und -abend sollen überall in Bayern weitere Warnstreiks stattfinden. 

Zu den betroffenen Unternehmen gehörten laut der Deutschen Presse-Agentur auch die Industrie- und Autozulieferer ZF in Passau, Continental in Regensburg, der Lampenhersteller Ledvance und der Rosenheimer Antennenhersteller Kathrein.

Protestaktion bei BMW geplant

Bereits am Dienstag hatten in Bayern 6000 Metaller die Arbeit niedergelegt. Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler kündigte an: "Wir werden jetzt von Tag zu Tag die Warnstreikbeteiligung in Bayern steigern. Die Beschäftigten in anderen Betrieben scharren schon mit den Hufen." Der IG-Metall-Bundesvorsitzende Jörg Hofmann sagte der Passauer Neuen Presse, wenn die Arbeitgeber bis Ende Januar nicht einlenkten, "dann sehen wir, ob es Sinn macht, weiter zu verhandeln, ob es ganztägige Warnstreiks geben wird oder gleich die Urabstimmung über Flächenstreiks".

Hofmann will am Donnerstag bei einer Protestaktion bei BMW in München sprechen. Die dritte Verhandlungsrunde für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland beginnt am Donnerstag in Böblingen bei Stuttgart. Die bayerischen Tarifparteien verhandeln nächsten Montag in Nürnberg. In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten rund 835.000 Beschäftigte, davon jedoch nur 475.000 in tarifgebundenen Betrieben.

200 Beschäftigte demonstrierten schon in der Nacht bei der Firma Schaeffler.

200 Beschäftigte demonstrierten schon in der Nacht bei der Firma Schaeffler. © anb

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber haben bisher eine Einmalzahlung für drei Monate und danach zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit verlängern können.  

"Das ist Humbug"

Jörg Hofmann warf den Arbeitgebern eine "Angstkampagne" vor, weil diese die Forderung nach Zuschüssen für Beschäftigte, die zur Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen in Teilzeit gehen, als rechtswidrig bezeichnet hatten: "Das ist Humbug. Es gibt gute Sachgründe, die Bezuschussung auf diesen Kreis der Beschäftigten zu begrenzen." 

Laut IG Metall sind am Donnerstag in München Warnsteiks bei BMW, MTU Aero Engines und Robert Bosch geplant. In Augsburg sollen die Warnstreiks massiv ausgeweitet werden, bei MAN und anderen Unternehmen plant die Gewerkschaft Veranstaltungen mit 3800 Teilnehmern. In Nürnberg ist wegen der Streiks am Donnerstag mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. 

 

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