Wienerberger schließt Dachziegel-Werk in Langenzenn

29.11.2018, 21:10 Uhr
Nach Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile sei Wienerberger zum Ergebnis gekommen, das Werk Ende Mai stillzulegen und einen Abverkauf bis Ende 2019 durchzuführen. (Symbolbild)

© Pixabay Nach Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile sei Wienerberger zum Ergebnis gekommen, das Werk Ende Mai stillzulegen und einen Abverkauf bis Ende 2019 durchzuführen. (Symbolbild)

Die Wienerberger Group mit 19 Werken in Deutschland hat das Langenzenner Rathaus vorgestern telefonisch über die Standortschließung informiert, teilte Bürgermeister Jürgen Habel auf Anfrage unserer Redaktion mit. Laut Geschäftsführer Jürgen Habenbacher in der Hannoveraner Firmenzentrale sei die Belegschaft bereits am Freitag in einer Betriebsversammlung informiert worden.

Hintergrund der Entscheidung sei die Marktentwicklung im Steildach- und Biberziegelmarkt: Dieser sei stark rückläufig. Nach Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile sei Wienerberger zum Ergebnis gekommen, das Werk Ende Mai stillzulegen und einen Abverkauf bis Ende 2019 durchzuführen. Mit den Arbeitnehmergremien sei dies besprochen.

Traditionsbetrieb in Langenzenn

"Die Stadt Langenzenn bedauert diesen Schritt der Wienerberger Group zur Schließung eines Langenzenner Traditionsbetriebs sehr", sagte Habel gegenüber unserer Zeitung. Die Stadt möchte dabei helfen, eine Nachfolgelösung für die 115 Beschäftigten zu finden. Dazu habe sie angeboten, eine Auflistung von Arbeitsplatzgesuchen über das Unternehmernetzwerk Langenzenns zu verbreiten, in dem viele auch über die Rangaustadt hinausgehend angesiedelte Firmen gebündelt sind. "Da wir von vielen Langenzenner Firmen wissen, dass sie Mitarbeiter suchen, hoffen wir, dass hier viele betroffene Mitarbeiter unterkommen können", so Habel. Wienerberger habe großes Interesse angemeldet und möchte sich dazu nächste Woche zu einem gemeinsamen Termin melden. Dabei will die Stadt sich auch mit dem Betriebsrat abstimmen.

Das Gremium selbst war gestern nicht zu erreichen. Die Geschäftsführung hatte in einem Schreiben an die "lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", das unserer Redaktion vorliegt, erklärt: "Wir haben uns diesen Schritt nicht leichtgemacht und alle möglichen Optionen geprüft. Dieser Schritt ist für die Zukunftsfähigkeit der Wienerberger Deutschland notwendig." Das Unternehmen versicherte, sich um jeden einzelnen Beschäftigten zu kümmern und alles dafür zu tun, "um rasch eine sozialverträgliche Vereinbarung herbeizuführen".

"Lahma", also Lehm, gibt es in der Ziegelei-Stadt Langenzenn in Hülle und Fülle. Die Produktion von Dachziegeln hat im Zenngrund eine lange Tradition, so auch in der von Wienerberger übernommenen Lehmgrube am Ziegenberg. 

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