Zocker-Bank abgestraft

14.5.2012, 05:00 Uhr
Zocker-Bank abgestraft

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Die US-Ratingagentur Fitch senkte die Kreditwürdigkeit der größten US-Bank um eine Stufe von AA- auf A+. Das New Yorker Geldinstitut hatte am Donnerstag eingeräumt, mit komplexen Finanzprodukten in den vergangenen sechs Wochen zwei Mrd. Dollar – etwa 1,54 Mrd. € — verloren zu haben.

Fitch begründete die Herabstufung, der Verlust sei zwar handhabbar, jedoch nicht die damit verbundenen Risiken, etwa für den Ruf und die Führung der Bank. Auch die Agentur Standard&Poor's reagierte und senkte den Ausblick für JPMorgan auf „negativ“. Mit dem Schritt deutete die Ratingagentur eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Großbank an. Die Nachricht vom Milliardenverlust hatte für Wirbel an der New Yorker Börse gesorgt. Der Kurswert der JP-Morgan-Aktien war um rund neun Prozent abgestürzt.

JPMorgans Vorstandsvorsitzender, Jamie Dimon, hatte zuvor eingeräumt, das Portfolio der Bank habe sich als „risikoreicher, verletzlicher und für eine wirtschaftliche Absicherung weniger effektiv“ erwiesen als zuvor angenommen. „Es gab viele Fehler, Schlampereien und schlechtes Urteilsvermögen“, räumte Bankchef Dimon ein.

Börsenaufsicht ermittelt

Dimon konnte indes nicht sagen, ob das Finanzinstitut mit dem verlustreichen Handel gegen Gesetze verstoßen hat. Dem solle nun die Regulierungsbehörde nachgehen. Die Vorsitzende der US-Börsenaufsicht SEC, Mary Schapiro, erklärte, ihre Behörde befasse sich mit dem Milliardenverlust, nannte aber keine Details.

Der ehemalige Chef-Volkswirt des Internationalen Währungsfonds, Simon Johnson, sagte, der Vorfall zeige, dass JPMorgan Risiken nicht managen könne. Und wenn es JPMorgan nicht könne, dann könne es keiner. Die Großbank galt lange Zeit als eine der am besten geführten Banken der USA.

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