Zu: "Halber Lehrstoff genügt" vom 16.5.
29.5.2012, 11:30 UhrHerr Wenzel ist ehemaliger Hauptschullehrer und Vorsitzender des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV). Dieser vertritt vorrangig die Interessen der Grund- und Haupt- bzw. Mittelschulen. Die Belange des Gymnasiums werden aber maßgeblich von anderen Verbänden wahrgenommen, vor allem dem Bayerischen Philologenverband.
Herr Wenzel meint: „Halber Lehrstoff genügt“ – am Gymnasium! Vielleicht sollte der Gärtner aber lieber den eigenen Rasen mähen, anstatt den Nachbarn gute Ratschläge für deren Gartenpflege sowie – sobald eine Kamera läuft – alle anderen Lebenslagen obendrein zu geben.
Vielleicht täusche ich mich aber auch, und der Gärtner ist gar kein Gärtner, sondern doch ein Fachmann, der den Kolbenfresser des anderen als Konkurrenz empfundenen Fabrikats nicht nur in Kauf nimmt, sondern darauf hinarbeitet. „Weniger ist mehr!“ Solche Ratschläge und Weisheiten braucht Deutschland, um im 21. Jahrhundert bestehen zu können! China bedankt sich.
Roland Pabst, Altdorf Zu: „Handlungsbedarf in Geschichte, Mathe und Physik“ vom 16.5.
Die Bildungsexpertin der SPD wird mit folgender Äußerung zitiert: „Es ist eine gute Sache, wenn sich die Fachleute um den Lehrplan kümmern (...).“ Sie bezieht sich damit auf Äußerungen des BLLV-Vorsitzenden Wenzel, der 50 Prozent des Gymnasiallehrplans streichen möchte und als Vorbild die ersten beiden Grundschulklassen empfiehlt.
Abgesehen davon, dass die Reduktion um 50 Prozent purer Unsinn ist, sollte man wissen, dass Herr Wenzel mitnichten ein Fachmann für gymnasiale Lehrpläne ist. Er ist seit 2007 Vorsitzender des BLLV (Interessenvertretung für die Grund- und Hauptschullehrer), selbst Grund- und Hauptschullehrer und nur daran interessiert, das Gymnasium schlechtzureden und den Einfluss seiner Klientel zu stärken. Seit Jahren ist er bemüht, auch als Experte für das Gymnasium anerkannt zu werden, und anscheinend hat er sein Ziel auch erreicht, obwohl er ein Gymnasium vermutlich zum letzten Mal während seiner eigenen Schulzeit von innen gesehen hat.
Die Medienwärensicher gut beraten, in Fragengymnasialer Bildungmitechten Experten zu sprechen – der Bayerische Philologenverband (bpv) ist hier sicher nicht die einzige, auf jeden Fall aber die wichtigste Adresse. Ich unterrichte seit über 20 Jahren an einem Gymnasium und wundere mich immer wieder, dass ein Lobbyist der Grundund Hauptschule mit seinen – fast immer abfälligen – Äußerungen über das bayerische Bildungsflaggschiff Gymnasium die Debatte um die Zukunftdes Gymnasiumsderartbeeinflussen kann.
W.Ratzesberger, Nürnberg
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