Nie wieder: Protest im Gedenken an Hiroshima

7.8.2020, 11:00 Uhr
Nie wieder: Protest im Gedenken an Hiroshima

© Foto: Thomas Scherer

Am Hiroshima-Denkmal im Stadtpark trafen sich am Donnerstagabend rund 80 Aktivisten. Weil sich "das schreckliche Ereignis zum 75. Mal jährt und vor allem aufgrund der aktuellen politischen Situation" sah sich das Friedensforum nach eigenem Bekunden "in der Pflicht, eigenständig eine Kundgebung zu organisieren" – zumal die Größe des Geländes die nötigen Abstände ermögliche.

Die Stadt Fürth hatte angesichts der Corona-Pandemie diesmal auf eine öffentliche Gedenkveranstaltung verzichtet. Bürgermeister Markus Braun hatte bereits am Mittwoch einen Kranz am Mahnmal niedergelegt. "Die damaligen Geschehnisse liegen bis heute wie eine ständige Bedrohung über unserer Welt", sagte er. "Nur ständiges Erinnern und Lernen aus dem schrecklichen Leid werden dabei helfen, dass die Mahnungen der Toten nicht ungehört bleiben." Seit 1985 gehört Fürth dem von den Städten Hiroshima und Nagasaki initiierten "Städtebündnis für den Frieden" an.

Der erste Einsatz einer Atombombe am 6. August 1945 hatte 140.000 Todesopfer gefordert, noch heute, so das Forum leiden Menschen unter den Folgen. Mit Unverständnis blicken die Friedensaktivisten angesichts dessen auf die Debatte um die sogenannte "atomare Teilhabe" im Deutschland von heute, derzufolge das Verteidigungsministerium mit Milliardenkosten modernere, leistungsfähigere Flugzeuge, die schwere Atombomben ins Ziel bringen können, beschaffen möchte.

Gewaltige Zerstörungskraft

Atom-, Bio- und Chemiewaffen gehören "alle in den Schrott", so Forumssprecherin Marion Denk, die US-Armee könnte in ihren Augen das Land komplett verlassen. Wie Prof. Dr. Hannes Wandt, Vertreter der Organisation "Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und Ärzte in sozialer Verantwortung", in seinem Redebeitrag sagte, gibt es heute weltweit noch 13.400 Atombomben – man sei damit in der Lage, die Erde hundertfach zu zerstören.

Nie wieder: Protest im Gedenken an Hiroshima

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Auch der deutsche Rüstungsetat sei heute so hoch wie noch nie, kritisierte Denk. Der evangelische Dekan Jörg Sichelstiel appellierte an die Menschen, im Wunsch nach Frieden nicht nachzulassen; dieser sei eine weltweite Kraft.

Statt Unmengen Geld für Rüstung auszugeben, so die Forumsvertreter in einem Papier, sei es gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie weit sinnvoller "in ein gut ausgebautes Gesundheitssystem, die verlässliche Versorgung mit Medikamenten und genügend anständig bezahltes Personal in der Pflege investiert".

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