FCN-Finanzchef Rossow stellt klar: "Absteigen ist verboten"

25.2.2021, 06:00 Uhr
Bleibt dem 1. FC Nürnberg auch über den 30. September hinaus erhalten: der Kaufmännische Vorstand Niels Rossow. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Bleibt dem 1. FC Nürnberg auch über den 30. September hinaus erhalten: der Kaufmännische Vorstand Niels Rossow. 

"Zammhalten" ist das Gebot der Pandemie. Zum Start der gleichnamigen Kampagne mit der Stadt Nürnberg und drei Unternehmen aus der Region gaben Oberbürgermeister Marcus König und Niels Rossow, der Kaufmänische Vorstand des 1. FC Nürnberg, am Mittwoch eine virtuelle Pressekonferenz im Historischen Rathaussal; letztlich, so der Tenor, sitzen sie ja alle in einem Boot. Und müssen deshalb unbedingt zammhalten. Auf stürmischer See.

Zammhalten müssen sie gerade aber natürlich auch beim Club, unter anderem das über Jahre mühsam Gesparte. Das Minus im laufenden Geschäftsjahr soll unter keinen Umständen größer werden als das positive Eigenkapital, in der Bilanz 2019/20 mit immerhin 10,4 Millionen Euro ausgewiesen. "Es ist unser Bestreben, mit einem positiven Eigenkapital auch in die nächste Saison zu gehen", sagt Rossow im anschließenden Interview. Heißt: Der Verlust soll rund zehn Millionen möglichst nicht übersteigen.


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In Corona-Zeiten und somit ohne Einnahmen aus dem Ticket-Verkauf leichter gesagt als umgesetzt. In der vergangenen Saison beliefen sich die Spielerträge laut Geschäftsbericht auf 8,8 Millionen Euro, obwohl die letzten vier Heimspiele bereits ohne Zuschauer stattfanden. Zudem brachen die TV-Gelder wegen Platz 16 in der Abschlusstabelle um über fünf Millionen ein.

Also haben Sie bereits zammgestrichen, was entbehrlich schien. Gleich fünf Profis haben den Verein in der Winter-Transferperiode verlassen, darunter auch Top-Verdiener wie Virgil Misidjan. Viele Angestellte auf der Geschäftsstelle sind nach wie vor in Kurzarbeit, die Lizenzspielerabteilung verzichtet freiwillig auf einen Teil des Gehalts.

Lizenz-Antrag für die dritte Liga

Trotzdem ist die Lage natürlich nach wie vor prekär bis gefährlich, wie an den meisten anderen Bundesliga-Standorten auch. "Wir müssen verschiedenste Szenarien beleuchten, wie wir diese Saison bewältigen und wie’s in der nächsten Saison weitergeht", sagt Rossow. "Was man schon jetzt sagen kann: Absteigen ist verboten." Sportlich darf aus Gründen nicht mehr viel schiefgehen, sonst könnte der Club in eine existenzbedrohende Krise rutschen.

Sollte der Klassenverbleib gelingen, "müssen wir schauen, dass wir nächste Saison ganzheitlich besser aufgestellt sind", betont Rossow; die Sponsoren verhalten sich offenbar loyal, trotz des erneut enttäuschenden Rundenverlaufs. Deswegen musste der 1. FC Nürnberg jetzt im zweiten Jahr in Folge auch eine Lizenz für die dritte Liga beantragen. Wie jeder Zweitligist, der zum Stichtag 31. Dezember auf einem zweistelligen Tabellenplatz stand.


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Stadt hilft dem Club bei der Stadion-Miete

Die Stadt als Eigentümer des Stadions hilft im Rahmen ihrer Möglichkeiten, sprich mit einer deutlich reduzierten Miete, in letzter Zeit gab’s sogar einen Sonder-Rabatt. So bekommt der Club "einen mittleren zweistelligen Prozentsatz als Ermäßigung" und muss deshalb nur noch ungefähr die Hälfte der ursprünglich 1,5 Millionen Euro überweisen.

Und Niels Rossow, dessen Vertrag am 30. September ausliefe, demnächst wohl einen neuen. "Ich bin in sehr guten Gesprächen mit dem Aufsichtsrat, dass wir den Vertrag auch verlängern", sagt Rossow. "Ich gehe davon aus, dass ich dem 1. FC Nürnberg erhalten bleibe." Auch in komplizierten Zeiten.

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