Breites Bündnis war vertreten

Mahnwache für die Ukraine: 350 Fürther zeigen ihre Solidarität

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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3.3.2022, 17:15 Uhr
Mahnwache für die Ukraine: 350 Fürther zeigen ihre Solidarität

© Foto: Tim Händel

Jung und Alt waren gekommen, manche mit Plakaten in der Hand, andere in ukrainische Flaggen oder "Pace"-Fahnen gehüllt, viele trugen Kerzen: Gut 350 Menschen fanden sich am Mittwochabend auf der Kleinen Freiheit ein, um ihrem Entsetzen über den Krieg in der Ukraine Ausdruck zu verleihen und dem Land ihre Solidarität zu versichern. Eingeladen hatte zu der Mahnwache ein breites Bündnis der demokratischen Parteien von der CSU bis zur Linken, die beiden Dekane der evangelischen und katholischen Kirche, die Gewerkschaften sowie das Fürther Friedensforum. "Nein zu Putins Krieg. Solidarität und Frieden für die Ukraine" lautete das Motto der Veranstaltung, es fand sich in allen Reden wieder.

Der Krieg, sagte etwa Oberbürgermeister Thomas Jung, sei durch nichts zu rechtfertigen. Es gelte nun für die gesamte freie demokratische Welt, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, sondern vereint zusammenzustehen. "Beispiellos" nannte er die Hilfsbereitschaft, die sich in Fürth bereits jetzt zeige – obwohl noch gar keine Flüchtlinge angekommen seien.

Auch der katholische Dekan André Hermany griff diesen Aspekt auf. Vier Anrufe habe er bereits erhalten von Menschen, die Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen würden. "Das ist ein wunderbares Zeichen."

Bewegende Worte

Eindrücklich erzählte Lena Samarsky davon, wie sie die vergangenen Tage erlebt hat. Die Ukrainerin, die schon lange in Deutschland und seit 2014 in Fürth lebt, berichtete von ihrer Angst, abends einzuschlafen und deshalb vielleicht letzte Worte ihrer Freunde in der Ukraine zu verpassen. Davon, dass sie die schrecklichen Bilder nicht aus dem Kopf bekommt, und wie es sie mitnimmt, dass ihre Lieblingsstädte zerbombt werden. "Die Ukraine wird vernichtet, weil man dort in Frieden und Freiheit leben will."

"Die Worte ,Krieg in Europa‘ machen mich traurig, wütend und sie wirken surreal", sagte Alexander Fuchs. Was wir bis vergangenen Donnerstag für selbstverständlich hielten, gibt es nicht mehr, so der Fürther Vorsitzende der Jusos. Umso wichtiger sei es, mit den Verbündeten zusammenzustehen und gemeinsam für den Frieden einzustehen.

Das möchte auch Eva-Maria Brütting vom Fürther Friedensforum, wenngleich sie den Beginn einer Aufrüstungsspirale fürchtet. "Ich habe den Eindruck, dass auch wir uns im Krieg befinden, wenn die Bundeswehr nun mit 100 Milliarden Euro für funktions- und einsatzfähige Waffen aufgerüstet wird", warnte sie. Friedliche und gewaltfreie Methoden sollten jetzt das Mittel der Wahl sein.

Dazu passte das Lied, das Rezitator Michael Herrschel für den Abschluss der einstündigen Veranstaltung ausgesucht hatte: "Imagine" – darin hat John Lennon 1971 schon eine Welt besungen, in der es keine Länder mehr gibt und nichts, wofür es sich zu töten oder sterben lohne.

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