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Selbst Hand anlegen: Wie steht es in Fürth um Fahrrad-Servicestationen?

Luisa Degenhardt

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8.3.2022, 16:00 Uhr
Selbst Hand anlegen: Wie steht es in Fürth um Fahrrad-Servicestationen?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Wer viel mit dem Rad unterwegs ist, kennt das Problem: Der Reifen verliert Luft, aber die Pumpe liegt natürlich zu Hause. Eine öffentliche Fahrrad-Servicestation kann da Abhilfe schaffen, doch noch gibt es laut Stadtverwaltung keine in Fürth. Das soll sich nach dem Willen von SPD und Grünen ändern. Die beiden Parteien haben die Verwaltung um einen Überblick gebeten, wo und wann das Einrichten solcher Reparaturpunkte geplant ist. Außerdem fordern sie, dass eine Fahrrad-Servicestation probeweise an einem zentralen Ort in Fürth aufgestellt und der Betrieb ausgewertet wird.

Zur Sprache kommt das Thema am Mittwoch, 9. März, im kommunalen Bauausschuss. Der Landkreis übernimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle, so gibt es etwa in Stein eine Anlaufstelle. Und vor nicht allzu langer Zeit wurde eine Do-it-yourself-Reparaturstation am Treffpunkt Alte Post in Oberasbach in Betrieb genommen.

Hier steht neben einem Schlauchautomaten eine weiße Säule, die – jeweils durch ein Stahlseil gesichert – Werkzeug, Reifenheber und eine Standluftpumpe mit drei Ventilaufsätzen enthält. Über einen QR-Code bekommt man kurze Bedienungs- und Reparaturanleitungen.

An dem Oberasbacher Konzept orientieren sich nun auch die hiesigen Grünen und Sozialdemokraten. Als Standort schwebt ihnen etwa die Fürther Freiheit, der Wochenmarkt, die Neue Mitte oder der Bereich um das Julius-Hirsch-Sportzentrum vor. "Durch die Säulenform ist die Fahrrad-Servicestation platzsparend und integriert sich gut in den öffentlichen Raum", heißt es in dem gemeinsamen Antrag. Sein Rad kann man dort aufhängen und dann kleine Reparaturen im Stehen erledigen.

Der Zeitpunkt passt

Ganz frisch ist der Vorstoß zwar nicht – im Zuge der Beratungen zum Haushalt 2021 wurde auf einen Grünen-Antrag hin bereits angekündigt, die Stadt würde die Errichtung von Fahrrad-Servicestationen prüfen. Seitdem war davon aber nichts mehr zu hören. Die Grünen behielten die Sache weiterhin auf dem Schirm und bereiteten einen Antrag mit der Bitte um den aktuellen Sachstand vor. Zeitgleich hatten sich die Jusos ebenfalls überlegt, in der Angelegenheit einen Vorstoß zu unternehmen. Also tat man sich zusammen, wie SPD-Stadtrat Alexander Fuchs auf FN-Nachfrage erklärt.

Der Zeitpunkt scheint passend. Angesichts der sonnigen Tage zieht es die Fürtherinnen und Fürther ins Freie, nicht wenige verzichten auf das Auto und treten stattdessen lieber in die Pedale. Außerdem hat die Corona-Pandemie den Fahrradläden einen kleinen Boom beschert.

Solche Servicestationen, betont Grünen-Stadtrat Philipp Steffen, seien einerseits praktisch. Andererseits würden sie sichtbar machen, dass das Fahrrad ein Alltagsverkehrsmittel ist. Viele Menschen betrachten es ihm zufolge immer noch als Sportgerät, um einen Ausflug ins Grüne zu unternehmen.

Passionierte Radler begrüßen den Antrag freilich. "Super, absolut super" fände etwa der ADFC-Kreisverbandsvorsitzende Olaf Höhne Reparaturstationen. Derlei Angebote würden, beispielsweise in Österreich, von Radlerinnen und Radlern sehr gut angenommen, um ein lockeres Schutzblech anzuschrauben oder einen schiefen Lenker zu begradigen.

Bis 2035, lautet eines der Klimaziele der Stadt Fürth, soll der Anteil des Radverkehrs in der Stadt von zehn auf 20 Prozent steigen. Die Fahrrad-Servicestationen seien, so Steffen, ein Baustein, um Präsenz in den Köpfen herzustellen – "und ein Signal, dass die Stadt versucht, Radfahrerinnen und Radfahrer zu unterstützen, wo es geht", sagt er.

Für den Klimaschutz, ergänzt Alexander Fuchs, müsse man das Fahrradfahren so attraktiv wie möglich machen.

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