Bitte umsteigen in die Geschichte!

5.5.2008, 00:00 Uhr
Bitte umsteigen in die Geschichte!

© Gerullis

Wer sich tiefer in den Industriekomplex wagte, traf sie an, die Bastler. Und erfuhr, dass die Mittelklasse «total verschwunden» ist. «Früher haben sich Architekten oder Ärzte so einen Oldie gekauft, inzwischen sind es vor allem Großkopferte. Multimillionäre, die teilweise bis zu acht Porsche zuhause haben. Da sind dann die Matchbox-Autos aus dem Sandkasten einfach mitgewachsen», meint Stefan Ziebell, Inhaber der Werkstatt Daily Driver, schmunzelnd.

«Hier dürften mehr Leute sein», sagt Stephan Schäff, Vorstandsmitglied des Vereins Fränkische Museums-Eisenbahn. «Aber der Zug nach Gräfenberg war gut besetzt.» Beim Gartenbahn-Stammtisch rollt der kleine Bahn-Verkehr indes unermüdlich über die mehr als 250 Meter langen Gleise. Zehn Leute haben die Anlage im Wert von 25 000 Euro über sechs Stunden aufgebaut. Ein Zeitvolumen, das der Interessengemeinschaft für Industriekultur und Verkehr (IGMIV) nicht reichte, um die Halle im ehemaligen Busdepot an der Amberger Straße für die Schau umzuräumen.

Raritäten stehen hier. Scheunenfunde, Wracks, die mit unendlicher Detailarbeit zu neuer Schönheit erstanden sind. «Das hier ist sagenhaft!» Gisela und Peter Geiger sind fasziniert. «Und wir haben die ganze Museums-Tour gemacht.» Derartiges Interesse hätte sich Kurt Gottschalk, Betreuer des historischen VAG-Straßenbahndepots, häufiger gewünscht. 3000 Besucher kamen, «4000 hätten wir gern gehabt». Ein Highlight sei für viele Leute am Sonntag das Umsteigen zwischen Pferdebahn und fahrerloser U-Bahn (siehe Blickpunkt) gewesen. «Das war wirklich ein Zeitsprung!» ambi

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