Ende der «Chaostage»?

20.11.2008, 00:00 Uhr

Angesichts der «Chaostage», die der größte Breitensportverein Bayerns hinter sich hat, verlief die außerordentliche Delegiertenversammlung, zu der am Dienstagabend vorsichtshalber keine Medienvertreter zugelassen worden waren, offenbar unerwartet friedlich. Nach nur zwei Stunden waren alle Punkte abgearbeitet.

Zum Eklat war es vor einigen Wochen beim Rücktritt von Werner Wild gekommen. Der hatte die Geschicke des Klubs fast 30 Jahre lang als Präsident und Sportdirektor gelenkt. Offiziell wurden «gesundheitliche Gründe» für den Schritt des 73-Jährigen angeführt, in Wahrheit dürften aber Differenzen zwischen Wild und dem neuen Geschäftsführer Martin Maske verantwortlich gewesen sein.

Wild, der lange zu überhaupt keiner Aussage bereit war, bestätigte inzwischen gegenüber unserer Zeitung, dass ihm juristische Schritte drohen würden, sollte er über die Umstände seiner Demission sprechen.

Geschäftsführer Maske bezeichnet die Grabenkämpfe im Vorfeld der Delegiertenversammlung dagegen lediglich als Irritationen: «Das ist doch ganz normal, wenn Leute bestimmte Gewohnheiten 20 oder 30 Jahre lang liebgewonnen haben, und dann kommt jemand und will alles anders machen.»

Allerdings seien radikale Schritte nötig, um den Verein wieder in die Spur zu bringen, meint Maske: «Der Post SV wurde jahrelang nur verwaltet. Das kann man sich heutzutage nicht mehr leisten. Wir wollen wieder etwas bewegen.» Tatsächlich leidet der größte bayerische Breitensportverein unter argem Mitgliederschwund. Noch vor einigen Jahren zählten die 24 Abteilungen knapp 20 000 Aktive. Jetzt sind es noch etwa 12 000.

Um im «operativen Tagesgeschäft» flexibler zu sein, wurden Geschäftsführer Maske weiträumige Kompetenzen eingeräumt. Das Präsidium, dem neben Betriebswirt Eckhardt auch Stephan Heyert und der ehemalige CSU-Stadtrat Franz Gebhardt angehören, soll künftig eher als ein Kontrollorgan in der Art eines Aufsichtsrates fungieren. Christian Rothmund

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