In diesem Paradies tobte einst der Krieg

19.10.2010, 18:16 Uhr
In diesem Paradies tobte einst der Krieg

© oH

Die Ausstellung „Chào Vietnam“ wird zur Zeit im Nachbarschaftshaus Gostenhof gezeigt. Die vietnamesische Künstlerin Pham Thi Doan Thanh wählte selbst den Zusatz „Impressionen aus einem friedlichen Land“. Vietnam und Frieden, zwei Begriffe die sich lange Zeit ausschlossen.

Das durch US-Truppen verursachte Massaker von My Lai. Mit Napalm verbrannte Kinder und die Langzeitschäden durch das hochtoxische Entlaubungsmittel „Agent Orange“. Die Gräuel des Vietnamkriegs sind nach wie vor im kollektiven Gedächtnis eingebrannt. Die 60-jährige Pham Thi Doan Thanh, der Familienname wird stets als erstes genannt, hat den Krieg miterlebt.

Hier engagiert sich die seit über einem Jahrzehnt in Nürnberg lebende Frau im „Bambussprossen e. V.“. Der Verein hilft den Opfer von „Agent Orange“. In ihren Werken spart die Künstlerin dieses Schreckenskapitel vollkommen aus.

Vielmehr spiegeln sich in ihrer Seidenmalerei, den Farbholzschnitten und Aquarellen quasi-paradiesische Zustände wieder.

An der Hochschule für industrielles Design in Hanoi studierte sie in die 70ern Seidenmalerei. Was sofort auffällt, ist die kunterbunte Farbigkeit. „Auch in Japan oder China ist Seidenmalerei populär“, sagt Pham, „ doch dort dominieren eher die tiefen Erdfarben wie Braun, Schwarz, oder Grün.“

„Chào Vietnam“ zeigt das Leben in den Dörfern, oft auch das der in Vietnam lebenden ethnischen Minderheiten. Man kocht in einfachen Töpfen und verwendet archaisch anmutende Werkzeuge. Ab und an mäandert eine blonde Touristin durch die Szenerie. Die Bauwerke und das Lichtermeer von Ho-Chi-Minh-Stadt sucht man vergebens. Die Natur ist ihre Liebe, unterstreicht die Malerin, die Moderne sei für sie uninteressant. Und noch etwas sparen die Bilder fast gänzlich aus: nämlich Männer. „Ich liebe es nun einmal Frauen zu malen, weil die einfach hübscher aussehen“, erklärt Pham.

Bis 7. November im Nachbarschaftshaus, Adam-Klein-Straße6


 

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