"Lederer Kulturbrauerei": Neuanfang mit alten Bekannten

2.3.2012, 07:00 Uhr

© Roland Fengler

Der „“, das „“ am Vestnertorgraben, das „Sudhaus“ in der Bergstraße – die Wirtsleute Krestel mischen seit Jahrzehnten in der Gastronomieszene Nürnbergs ganz vorne mit. Auch für das Catering in der Meistersingerhalle war Karl Krestel zuständig. Inzwischen hat er alles aufgegeben – „für die “, wie Tucher-Geschäftsführer Fred Höfler stolz erzählt. Die Lederer Bräu GmbH gehört heute zu Tucher Bräu.

Gegründet 1468, hat die geräumige Gaststätte in der Sielstraße eine große Tradition. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg dagegen haperte es in letzter Zeit. Vor zwei Jahren erst hatten sich drei Betreiber zusammengetan, um „dem Lederer“ neues Leben einzuhauchen. Zu ihnen gehörte auch der gebürtige Münchner Gregor Lemke, der in der Innenstadt das „“ betreibt. „Wir hatten uns Gastronomiekompetenz aus Oberbayern erhofft“, erklärt Fred Höfler, „aber nach drei Wochen hatten sich die Betreiber überworfen. Damit war auch die Kompetenz weg.“

Größter Biergarten der Metropolregion

Nun sollen es die Krestels richten. Die Aufgabe, vor der sie stehen, ist groß – im wahrsten Sinne des Wortes. 600 Sitzplätze hat die Gaststätte, die in den Resten des alten Brauereigebäudes untergebracht ist. Dazu kommen 1500 Plätze im bewirtschafteten Biergarten. Nach Tucher-Angaben hat die Kulturbrauerei damit den größten Biergarten der Metropolregion.

Viel Leben und Kultur sollen wieder in „das Lederer“ einziehen. Eine Kleinkunstbühne steht für Musicals und Konzerte zur Verfügung. Wer mag, kann aus einem der großen kupfernen Sudkessel zuschauen: Die Haube wird angehoben, ein Boden wird eingezogen, darauf kommen Tische und Stühle. Ganz neu ist die Möglichkeit, sich sein eigenes Bier zu brauen. Angeleitet von einem Braumeister, komponiert der Gast bei einem Seminar seinen persönlichen Sud. Nach einigen Wochen Lagerzeit kann er dann bis zu 20 Liter seines selbst gebrauten Biers zapfen.

In der Küche des „Lederer“ stehen alte Bekannte, denn die Krestels haben ihre Küchenchefs aus „Sudhaus“, „Hexenhäusle“ und „Kettensteg“ mitgenommen. „Ehrliche Hausmannskost, rein regionale Gerichte“ kommen ab sofort auf den Tisch, sagt Karl Krestel. Preislich orientiert er sich an der Gostenhofer Umgebung: Das Mittagessen mit Getränk kostet unter zehn Euro.

Es sei ihm schwergefallen, sich vom „Hexenhäusle“ zu trennen, gesteht Karl Krestel. Aber er und seine Frau bräuchten ihre vereinten Kräfte für die Kulturbrauerei. „Es muss funktionieren. Wir haben keinen Plan B.“

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